Kitaria Fables
Knuffige Farming-Spiele wie Animal Crossing, Story of Seasons oder Harvest Moon erfreuen sich großer Beliebtheit. Das Landleben ist aber auch entspannt: Felder bewirtschaften, ordentlich gießen, leckere Feldfrüchte ernten, Monster töten … Moment, Monster töten? Aber ja. In der Welt von Kitaria gehört das zum Landleben dazu. Kitaria Fables kombiniert Farming mit tierischen Charakteren und RPG-Mechaniken. Wer schon immer als knuffige Katze sowohl Harke als auch Schwert schwingen wollte, ist bei dem im September 2021 erschienenem Adventure-RPG aus dem Hause Twin Hearts gut aufgehoben.
Nach Jahren des Friedens wird es wieder gefährlich in Canoidera. Die Kalamität ist zurück und mit ihr machen zahlreiche Monster und Ungeheuer die Straßen unsicher. Die Soldaten Nyanza von Schnurr, genannt Nyan, und Macaron werden nach Pfotendorf geschickt, um die dortigen Bewohner zu beschützen. Gleichzeitig gehen sie der Kalamität selbst auf den Grund und suchen nach einem Weg sie zu beenden. Nebenbei leben sie auf der Thunderbunn Farm und bewirtschaften die dortigen Felder.
Säen, Gießen, Ernten
Originaltitel | Kitaria Fables |
Jahr | 2021 |
Plattform | PC, Nintendo Switch, PS5, PS4, Xbox Series X/S, XboxOne |
Genre | Adventure, RPG |
Entwickler | Twinhearts |
Publisher | PQube Limited |
Spieler | 1-2 |
USK | |
Veröffentlichung: 2. September 2021 |
Auf der Thunderbunn Farm gibt es viel Platz, um etliche Felder anzulegen. Diese können frei genutzt werden. Kitaria Fables wirkt hier fast schon wie ein Stardew Valley light. Das Anbauen von Weizen, Tomaten oder Kartoffeln dient dabei nicht nur als angenehmer Nebenverdienst, hier können auch die Zutaten für verschiedene Gerichte geerntet werden, die wichtige Lebenspunkte wiederherstellen, wenn es im Kampf mal eng wird (manche Bosse sind auch sehr knackig, sodass Nyan sich besser gut vorbereiten sollte). Diese Gerichte werden nach und nach mit dem Abschließen bestimmter Quests freigeschaltet, sodass es sich wirklich lohnt, auch Nebenquests zu erledigen.
Abseits der Feldarbeit
Kitaria Fables besteht nicht nur aus der Feldarbeit. Sämtliche NPCs benötigen natürlich die Hilfe der mutigen Katze Nyan und es existiert auch eine richtige Hauptgeschichte. Schließlich muss Nyan der Kalamität auf den Grund gehen. Die Quests selbst bieten leider nicht viel Abwechslung. Es handelt sich hierbei um die klassischen Aufgaben a la „Sammel X Bienenstacheln“, „Töte Y Orks“ oder „Bringe das hier von A nach B“. Das Questtagebuch gibt dabei immer einen Hinweis, wo dieses oder jenes beschafft werden kann, was gerade am Anfang eine große Hilfe ist. Manche geforderte Materialien können auch selbst auf der heimischen Farm angebaut werden, wodurch sich zumindest ein wenig Abwechslung ergibt. Trotzdem gibt es immer wieder Passagen, in denen Nyan am Grinden ist, wobei es hier nicht so Überhand nimmt wie in so manchem MMO wie Runescape. Auch für das Craften von neuer Ausrüstung müssen gerade nach hinten raus sehr viele Rohstoffe gesammelt werden. Einige davon sind sehr seltene Items, die nur von Bossen gedroppt werden.
10 x Stein + 1 x Großer Pilz = Anfängerschwert
Level gibt es keine in Kitaria Fables. Nyan wird stärker durch bessere Ausrüstung. Diese muss eigenständig beschafft werden. Es gibt nur wenige Rüstungsteile oder Waffen, die einfach so droppen. Stattdessen können immer stärkere Waffen und Rüstungen bei den beiden Schmieden hergestellt werden. Hier reicht es aber nicht, genügend Pfotenpennies in der Tasche zu haben. Nyan muss auch die Rohmaterialien mitbringen und als Basis dient die bisherige Waffe bzw. Rüstung (zugegeben, manche Kombinationen klingen dabei sehr ungewöhnlich wie 50 Schneeflocken für einen sog. Großen Bogen). Natürlich können auch die Farmgeräte geupgradet werden, indem der Schmied sie mit Silber oder Gold veredelt. Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren auch die meisten anderen Händler: Mit Rohmaterialien oder Zutaten und Pfotenpennies kann Nützliches hergestellt werden. Es reicht also nicht, Geld zu farmen. Nyan muss gut überlegen, was sie eigentlich braucht. Dieser Mechanismus ist eine interessante Ergänzung. Zwar kann er in Grinding resultieren, wenn etwa 50 x Obsidian für eine Rüstung benötigt wird, doch auf diese Weise hat es auch einen Sinn, sich durch die Gegner zu schnetzeln. Zudem sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Waffen deutlich spürbar. Es lohnt sich also.
Die Welt von Kitaria
Nyan bewegt sich in ihren Abenteuern durch eine knuffige kleine Welt. Wie in vielen Spielen üblich werden die Gegner stärker, je mehr Nyan sich von ihrer Basis in Pfotendorf entfernt. Es gibt einen Tag-Nacht-Zyklus und zumindest ein rudimentäres Wettersystem. Die Felder müssen einmal täglich bewässert werden (außer es regnet), daher empfiehlt es sich, abends zur Farm zurückzukehren und dort zu schlafen. Das ist allerdings kein Muss. Nyan wird nicht vom Spiel bestraft, wenn sie nicht schläft. Ähnlich wie in Minecraft dient das Schlafen zur Überbrückung der Nacht und dem Setzen eines neuen Speicherpunkts. Nachts werden in den Siedlungen zwar die Bürgersteige eingeklappt, aber alle paar Tage stattet die fahrende Händlerin Pumpkin Pfotendorf einen nächtlichen Besuch ab. Sie verkauft einige besondere Gegenstände, die die anderen nicht im Sortiment haben, wie Kürbissamen oder das Unsterbliche Schwert.
Eine flauschige Heldin
Die heldenhafte Katze Nyan ist wirklich knuffig designt. Im Laufen bewegen sich ihre Ohren und wenn sie sich schlafen legt, rollt sie sich aufs Bett. Ist Nyan unterwegs, starrt sie allerdings so fokussiert auf den Boden, dass es ein Wunder ist, dass die Katze nicht ständig gegen Bäume und Ähnliches läuft. Zwar ist sie genauso wortkarg wie viele andere RPG-Helden, doch immerhin beteiligt sie sich an den Dialogen durch reges Nicken und andere Gesten. Das eigentliche Reden übernimmt Nyans Begleiter Macaron, der eine ähnliche Rolle wie Spirry in Cat Quest hat. Auch die anderen Charaktere zeichnen sich durch ein niedliches Design aus. So bevölkern Hasen, Mäuse oder Hunde die Siedlungen von Canoidera. Sie sind so knuffig, dass man ihnen einfach helfen möchte.
Fazit
Sobald Katzen im Spiel sind, werde ich erstmal hellhörig. Kitaria Fables und Nyan sind wirklich knuffig. Es macht Spaß, die Welt zu erkunden und Nyans Ausrüstung immer weiter upzugraden. Obwohl sich viel wiederholt, wird es doch nicht langweilig. Es ist gar nicht so leicht, das Spiel zu beenden, da ich mir oft denke „Einmal Schlafen noch, dann mach ich aus“. Tja und aus „einmal schlafen“ werden dann wieder mehrere Ingame-Tage. Zwischendurch hatte ich immer wieder Phasen, wo ich viel grinden musste, um Nyan eine neue Rüstung zu spendieren. Aber mit einem festen, und vor allem greifbaren Ziel vor Augen ist das machbar und verschmerzbar. Die Story ist mehr Mittel zum Zweck, aber sie besitzt einige unerwartete Wendungen und gipfelt in einem richtigen Finale.
© PQube