Marvel’s Spider-Man 2

Es gibt nur einen einzig wahren Spider-Man? Falsch! Spätestens seit dem Ableger Miles Morales konnten auch die Gamer des ersten Spider-Man-Games des PlayStation-Studios Insomniac einen weiteren Spider-Man kennenlernen. Im heiß ersehnten Nachfolger des 2018er-Hits dürfen sich Fans deswegen darüber freuen, sowohl mit Peter Parker als auch Miles Morales die Bösen zu verprügeln. Wie bereits im Marketing prominent in Szene gesetzt und im ersten Teil angeteasert, gibt sich in diesem Teil auch der Symbiont die Ehre und sorgt damit für allerhand Trubel in Peter Parkers Leben. Marvel’s Spider-Man 2 erschien am 20. Oktober 2023 exklusiv für PlayStation 5. Ob er es schafft, die hohen Erwartungen zu erfüllen, erfahrt ihr in unserem Review.

Zehn Monate nach den Ereignissen von Miles Morales beschützen Peter und Miles als “Spider-Men” weiterhin New York City. Keine leichte Aufgabe, die selbst nun als Team auch ihr Privatleben strapaziert. Peter konnte nach dem Vorfall mit Otto Octavius immer noch keine feste Anstellung finden und sieht sich mit der Hypothek auf das Haus seiner verstorbenen Tante May auch in finanziellen Schwierigkeiten. Mary-Janes Buch über Symkaria konnte sich ebenso nicht verkaufen, sodass sie nun beim Bugle um eine Stelle kämpfen muss. Umso größer ist die Freude, als Peters bester Freund Harry Osborn wieder zurück in New York ist. Währenddessen muss sich Miles um seinen College-Aufsatz kümmern. In diesen turbulenten Zeiten taucht eine Gruppe namens “Jäger” unter Führung des herrischen Kraven auf, die New York zu ihrem neuen Jagdgebiet erklärt …

Von Jägern und Symbionten

Originaltitel Marvel’s Spider-Man 2
Jahr 2023
Plattform PlayStation 5
Genre Action-Adventure
Entwickler Insomniac Games
Publisher Sony Interactive Entertainment
Spieler 1
USK
Veröffentlichung: 20. Oktober 2023

Nach den Ereignissen um Mister Negative, die Sinister Six und Doc Ock bedient sich auch der zweite Teil einer Riege bekannter Schurken aus dem Spidey-Universum: Im Tutorial finden sich Spieler direkt im Gefecht gegen Sandman wieder, der aber merkwürdig von Sinnen scheint. Schon bald stellt sich heraus, dass die Jäger die mit Superkräften ausgestatteten Menschen als ihre neuste Beute jagen wollen. So entführen sie auch Martin Li alias Mister Negative aus dem Raft – ein Umstand, der vor allem Miles beschäftigt, schließlich ist dieser für den Tod seines Vaters verantwortlich. Bereits prominent in Trailern und Teasern gezeigt, dreht sich ein weiterer Handlungsbogen um den Symbionten, der Peter als neuer schwarzer Anzug dient. Tatsächlich dauert es jedoch einige Stunden, bis Peter mit dem schwarzen Anzug durch New York schwingen und neue mächtige Fähigkeiten einsetzen darf.

Emotionale Geschichte voller Highlights

Die Handlung des Spiels punktet mit spannenden Wendungen, sympathischen Charakteren und emotionalen Höhepunkten. Dennoch wird gerade der Verlauf der Geschichte um den Symbionten speziell versierte Spidey-Kenner kaum überraschen, was aber bei einer beliebten und bereits in vielen Formen umgesetzten Geschichte aus den Comics nicht zu vermeiden ist. Zudem weiß speziell die Freundschaft zwischen Peter, Henry und MJ zu punkten. Dass das so gut gelingt, liegt vor allem daran, dass sich das Game auch spielerisch nicht einfach auf actionreiche Gefechte beschränkt: Es folgen immer wieder ruhige Szenen. Etwa ein Flashback zu Peters und Henrys Schulzeit, in denen dann die Kontrolle über den jungen Peter übernommen wird und es darum geht, nicht vom Hausmeister entdeckt zu werden. In diesem Zusammenhang auch wieder mit dabei sind die Schleichpassagen, in denen Spieler die Kontrolle über MJ übernehmen. Anders als im Vorgänger kann sie sich nun aber wehren und Gegner geschickt lautlos ausschalten, sodass diese Passagen sich deutlich spannender und weniger frustig spielen.

Neue Fähigkeiten

Miles und Peter bieten natürlich neben den aus ihren Solo-Abenteuern bekannten Fähigkeiten auch viele neue Tricks. So erhält Miles unter mysteriösen Umständen erweiterte Venom-Kräfte, die als blaue Blitze ordentlich Schaden austeilen können, während Peter mit den Kräften des Symbionten völlig neue und sehr mächtige Fähigkeiten besitzt. Auch Peters Gadgets wurden überarbeitet und Netze zum Balancieren können nun an fast allen Stellen verteilt werden. Dadurch wird es deutlich einfacher, eine gegnerische Basis auch einfach mal lautlos auszuschalten. Eine Neuerung im Gameplay ist zudem, dass Angriffe geblockt werden können, was vor allem in den zahlreichen Boss-Kämpfen nötig ist. Hier reicht es nämlich nicht, schlichtweg rechtzeitig auszuweichen. Ebenso hat jeder Held einen eigenen sowie einen geteilten Fähigkeiten-Baum, sodass Spieler selbst entscheiden können, welchen Fähigkeiten sie zunächst den Vortritt lassen wollen. Außerhalb von Story-Missionen kann zudem komplett frei zwischen Miles und Peter gewechselt werden, wobei jeder seine eigenen kleinen Aktivitäten in New York besitzt. Spieler können also selbst entscheiden, mit wem sie am liebsten schwingen und mit wessen Fähigkeiten sie am meisten Spaß haben.

Doppelt so große Map, doppelt so großer Umfang?

Höher, schneller, weiter: Die meisten Sequels setzen darauf, alles noch einmal größer und umfangreicher zu machen. Auch Spider-Man scheint diesem Beispiel auf den ersten Blick zu folgen, denn New York beherbergt nun ganze 30 Distrikte. Diese sind aber mit Aktivitäten gefüllt, die nicht wirklich mehr Zeit beanspruchen als jene aus dem ersten Teil. Dafür bieten sie wieder viel Abwechslung und fügen sich insbesondere ganz natürlich in das Spiel ein, sodass sie sich nicht nach reinem Abarbeiten anfühlen. Es können Spider-Bots eingesammelt, Mysterio-Herausforderungen angegangen, Jäger-Verstecke abgeschlossen und Fotos geschossen werden. Ebenfalls eine hierbei sinnvolle Neuerung sind die Web-Wings, die es Spidey erlauben, über weite Strecken über die Luft zu gleiten und die Schnellreise quasi unnötig machen. Dadurch fühlt sich New York trotz des doppelten Umfangs nicht zu groß an. Auch kleine Nebenmissionen und Geschichten warten auf interessierte Spieler, die allesamt interessant gestaltet und vor allem auch Handlungsstränge aus dem Vorgänger wieder aufgreifen. Schade ist hierbei lediglich, dass die ein oder andere Nebenhandlung sich auch nach dem letzten Auftrag alles andere als abgeschlossen anfühlt. Hier kann aber dann womöglich eine Erweiterung oder ein mögliches Spider-Man 3 Abhilfe schaffen. Alles in allem bietet Spider-Man 2 damit ein rundes Gesamtpaket aus spaßigen Nebenaktivitäten, das inklusive der Haupthandlung rund 30 Stunden umfasst.

Ladebildschirm? Fehlanzeige!

Keinen Diskussionsbedarf gibt es jedoch beim Thema Technik: Spider-Man 2 sieht nicht nur fantastisch aus, sondern ist auch grandios inszeniert und begeistert mit einem authentischen Einsatz des DualSense-Controllers. Sei es ein Widerstand beim Netzeschießen oder ein unheilvolles Geräusch – wenn es um den Symbionten geht, werden die einzigartigen Funktionen des DualSense vollumfänglich genutzt. Wie gewohnt haben Spieler auch die Wahl zwischen dem Performance- und dem Grafik-Modus. Ersterer bietet sich bei einem dynamischen und actionreichen Gameplay wie hier natürlich an, dafür sehen insbesondere die Charaktere in den Zwischensequenzen mit dem Grafik-Modus noch einmal realistischer und besser aus. Ebenfalls positiv fällt auf, dass das Spiel keinerlei Ladebildschirme aufweist, alles lädt in wenigen Momenten. Einige kleine Kritikpunkte gibt es aber: So sind die Untertitel in den Dialogen teilweise nicht synchron oder fehlen gar für einige Momente komplett. Für Menschen, die auf die Untertitel angewiesen sind, durchaus ärgerlich.

Fazit

Marvel’s Spider-Man 2 schafft es, auf die sehr guten anderen Games Spider-Man und Spider-Man: Miles Morales aufzubauen und dabei an den richtigen Stellen Neues zu bieten. Es macht noch immer großen Spaß, sich an Gebäuden entlangzuschwingen und zahlreiche Gegner zu verprügeln. Vor allem aber die Abwechslung durch Miles und Peter ist gelungen, da sich beide einfach sehr unterschiedlich spielen (und ich auf Miles ultraschnelle Blitz-Fähigkeiten nach dessen Solo-Abenteuer nicht verzichten wollen würde!) und so für beide Figuren ein eigener Spiel-Stil entwickelt werden muss. Der Umfang fällt dabei angenehm übersichtlich aus, bietet aber trotzdem dutzende Stunden beste Unterhaltung, wie man es hier nach den Vorgängern auch erwartet. Natürlich ist auch die fantastische Inszenierung der Geschichte ein großer Punkt, warum ich den Controller kaum aus der Hand legen wollte. Fans der Vorgänger und von Action-Adventures allgemein sollten sich auch Marvel’s Spider-Man 2 nicht entgehen lassen!

© Sony

Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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