Ready or Not: Dark Waters
Der Taktik-Shooter Ready or Not feiert Geburtstag. Ein Jahr nach dem Release der Version 1.0 – ein Jahr, in dem das Spiel eine starke Community aufbauen konnte, aber auch viel Kritik einstecken musste – veröffentlichte das Entwicklerstudio VOID Interactive am 10. Dezember 2024 den zweiten DLC Dark Waters. Ready or Not ist ein Taktik-Shooter, der verstärkt auf Realismus setzt und stets das Ziel verfolgt, die Spieler:innen in vertraute urbane Szenarien zu versetzen, die es zu entschärfen gilt. Mit Dark Waters begeben wir uns nun an einzigartige maritime Schauplätze, an denen man nur bedingt mit SWAT-Polizisten rechnen würde.
Mit Dark Waters erhält das D-Platoon drei neue Missionen, die es mit der Unterstützung von C.O.A.S.T. bestreiten muss:
1.) Die Luxusyacht »Seraglio« des Oligarchensohns Sah’id bin Khalid wird zur Fahndung ausgeschrieben. Als die Behörden versuchen, das Schiff zur Rückkehr an Land zu bewegen, eskaliert die Situation in einem Mord und einer Geiselnahme.
2.) Mitglieder der neoterroristischen Gruppe »United Planet Front« überfallen die Bohrinsel A-101 vor der Küste von Los Suenos. Mehrere Zivilisten wurden getötet und der Angriff wird derzeit von den Tätern per Livestream übertragen.
3.) In einem heruntergekommenen Luxusresort auf einer fernen Insel soll ein geheimer Deal stattfinden. Das SWAT-Team sieht sich einer Übermacht von erfahrenen Söldnern und Ex-USIA-Agenten gegenüber.
Mission 1 »Mirage at Sea«: Dynamische Missionsziele
Originaltitel | Ready or Not: Dark Waters |
Jahr | 2024 |
Plattform | Microsoft Windows |
Genre | Taktik-Shooter |
Entwickler | VOID Interactive |
Publisher | VOID Interactive |
Spieler | 1-5 |
Veröffentlichung: 10. Dezember 2024 |
Die neuen Maps bieten eine wundervolle Abwechslung zu dem, was RoN-Spieler:innen ansonsten so gewohnt sind. Map 1, »Mirage at Sea«, ist praktisch ein schwimmendes Herrenhaus, ausgestattet mit Whirlpools, Gästekojen, Luxusbars und vielem mehr. Die Yacht ist Opulenz vom Feinsten. Unser Weg führt uns von ganz oben, der Brücke – wo wir storyrelevant das Horn hupen können – bis nach ganz unten in die verwinkelten Maschinenräume. Diese Mission besitzt eine interessante Dynamik, da sich hier das Missionsziel sehr schnell ändern kann. Aus einem lockeren »Verbarrikadierte Verdächtige« ohne Zeitdruck wird im Handumdrehen eine zeitlich kritische »Aktive Schießerei«, bei der das Leben der Geiseln auf dem Spiel steht. Dieses System des dynamischen Missionsziels wird zunächst nur in den Dark Waters-Levels umgesetzt, soll aber in Zukunft, sofern sinnvoll und machbar, auch im Basisspiel implementiert werden.
Mission 2 »Leviathan«: Neue Ladebildschirme
Map 2 führt uns auf das Herzstück des DLCs: die Bohrinsel A-101. Eine riesige Festung mit dunklem Wasser, das sich an den Gerüstbeinen bricht, heftigen Winden, die den Regen auf unser Visier peitschen, und einer Gasfackel, die über uns am Himmel brennt. Wie bereits bei der Yacht, gelangen wir je nach gewähltem Einstiegspunkt entweder per Boot oder per Helikopter zum Einsatzort – was bedeutet, dass es neue, fancy Ladebildschirme gibt, in denen unser Squad nicht wie gewohnt im SWAT-Sprinter sitzt, sondern stattdessen die Beine aus dem Heli baumeln lässt. Die Map ist asymmetrisch und schwer zu überblicken. Die äußere Ebene ist exponiert und vom Wetter beeinflusst; flatternde Planen und Container spielen den Gegnern in die Karten. Immerhin steht uns ein Helikopter zur Seite, dessen Kamera-Feed wir anzapfen können und der uns zusätzlich per Scheinwerferlicht den Standort von Verdächtigen verrät – ein neues, cooles Gimmick.
Mission 3 »3 Letter Triad«: Neues Verhalten der Gegner-KI
Die letzte Map mit dem von Mutter Natur überwucherten Luxusresort liegt zwar auf einer Insel, fällt aber trotzdem etwas aus dem Rahmen und fügt sich daher nicht ganz so homogen in die Wasser-Thematik ein. Das Resort ist ein riesiges, brutalistisches Labyrinth mit offenen Räumen, die eine 360°-Rundum-Gefahr bieten. Sich hier zurechtzufinden kann nervig sein, zumal gerade diese Map wunderbar die drei neuen Verhaltensweisen der Gegner demonstriert: »Sammeln«, »Umgruppieren« und »Verstärkung rufen«. Insgesamt ist das Luxushotel als Map-Variante weniger beeindruckend als der Rest des DLCs. Dafür ist das Level aus loretechnischer Sicht besonders interessant.
Der Abschnitt für die Lore-Freaks (leichte »Spoiler«)
Entwicklerstudio VOID ist dafür bekannt, keine klare Geschichte zu erzählen, sondern nur Hinweise auf Plots und Subplots zu geben – versteckt auf der Map oder in den Sprechtexten der NPCs. »3 Letter Triad« ist nun die erste Mission, in der unser spielbarer Charakter David »Judge« Beaumont direkt von der USIA gebrieft wird (die USIA ist das Ingame-Äquivalent unserer realen CIA). Fans des unausgesprochenen Subplots, dass Judge eine von der USIA in die Polizei implementierte Schläferzelle ist – inspiriert von MK ULTRA, dem Forschungsprogramm der CIA aus den 1950er bis 1970er Jahren – werden hieran ihre helle Freude haben. Außerdem gibt es im Resort einen geheimen Raum, der eine Verbindung zu einer weiteren Fraktion offenbart. Und zu guter Letzt: Die Statuen! Insgesamt 23 Kunststatuen stehen im Luxusresort wie stille Wächter herum. Der Youtuber ‚Shayne, No One Cares‘ stellte eine überraschende Ähnlichkeit zwischen den Statuen und dem Symbol der »Spinne«, einem Menschenhändlerring, fest. Was zum Heck? Aber auch das ist typisch VOID: »Okay, Leute, hier ist ein cooles SWAT-Game … an der Oberfläche! Und darunter ein fetter Eisberg. Viel Spaß beim Entschlüsseln.«
Was ist also neu in Ready or Not: Dark Waters?
- Dynamische Missionsziele (nur Dark Waters)
- Neue Ladebildschirme (nur Dark Waters)
- Ein neues, Dark Waters-bezogenes Thema für die Polizeistation mit neuen Räumlichkeiten
- Helmzubehör ist jetzt kombinierbar. Wir können Nachtsichtgeräte ZUSAMMEN mit ABC-Schutzmasken, ballistischen Masken usw. tragen (gilt auch für das Basisspiel)
- TOC hat eine neue Sprachausgabe; er zeigt Attitüden und wirkt mehr wie ein Kollege als eine steife Autoritätsperson. Außerdem kommentiert TOC nun den Ausgang der Missionen; er schimpft bei mieser Arbeit und lobt, wenn alles palleti läuft (gilt auch für das Basisspiel)
- Hubschrauberunterstützung mit nutzbarem Kamera-Feed. Wärmebildkamera und Scheinwerfer zum Aufspüren von Verdächtigen und neue Funksprüche (nur Dark Waters)
- Gegner haben eine neue Animation, bei der sie langsam die Waffen ablegen oder nur so tun, um dann überraschend auf einen loszugehen (gilt auch für das Basisspiel)
- Gegner haben neue Verhaltensweisen, wie etwa »Sammeln« und »Umgruppieren« (nur Dark Waters)
- Gegner haben ein neues Ausrüstungssystem. Sie können nun mehr (mitunter versteckte) Waffen tragen und Aufsätze wie Taschenlampen oder Schalldämpfer benutzen (gilt auch für das Basisspiel)
- Gegner können sich aus Waffenverstecken weitere Waffen nehmen (nur Dark Waters)
- Insgesamt fünf neue Waffen: MK17, G3A3, GA51, M14 und MP5SD. Diese Waffen sind hauptsächlich auf den Fernkampf ausgerichtet (gilt auch für das Basisspiel)
- Zwei neue Uniformsets (V.B.S.S. und ATLAS Association) sowie drei neue Tattoos (nur für Besitzer des DLCs)
Fazit
Im Vergleich zum letzten DLC Home Invasion ist Dark Waters wirklich tausendmal aufregender. Die Yacht und vor allem die Bohrinsel sind eine beeindruckende Abwechslung zu den sonstigen Map-Gewohnheiten und die neuen Verhaltensweisen der Gegner frischen nicht nur den DLC, sondern auch das Basisspiel auf. Vor allem aber habe ich mich in die neue Sprachausgabe von TOC verliebt. Und was ist mit dieser vermaledeiten Gegner-KI, die seit Tag 1 ein Streitpunkt in der Community ist? Ich finde, sie ist besser geworden. Ich werde NICHT mehr nach 20 Sekunden Spielzeit von zugedröhnten Methheads per Kopfschuss ins Nirvana befördert und bin im Ironman-Modus nur noch drei Missionen von der Ziellinie entfernt (wird Zeit für ein Stoßgebet). Alles in allem hat sich Ready or Not zu seinem ersten Geburtstag wirklich gut entwickelt.
© VOID Interactive