Haus der Sonne
Eine gute Mischung aus Romantik, Humor und Drama, genau das bietet der Manga Haus der Sonne. Hierbei handelt es sich um das erste Werk der Zeichnerin Taamo (Tsuki to Drop), das es zu uns geschafft hat und von Tokyopop (Hiyokoi) veröffentlicht wurde. Bei ihrem Deutschland-Debüt zeigt sie uns in 13 Bänden die junge Mao, die es in ihrem Leben nicht leicht hat. Sie ist oft einsam, ihr Vater möchte nichts von ihr wissen und zu Hause fühlt sie sich wie das fünfte Rad am Wagen. Als sie wegläuft, begegnet sie Hiro, einem Kindheitsfreund und erzählt ihm was sie beschäftigt. Dieser hört zu und macht Mao kurzerhand ein Angebot, das sie nicht erwartet hätte.
Mao verbrachte als Kind viel Zeit bei ihren Nachbarn, der Familie Nakamura. Ihre Eltern waren selten zu Hause, kümmerten sich nicht um sie und schließlich kam es zur Scheidung. Für die Tochter war das Haus der Nakamuras immer ein Rückzugsort, mit den drei Kindern hatte sie Spaß und auch deren Eltern kümmerten sich um sie. All dies änderte sich, als Hiros Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen und nur noch er, der älteste Sohn, im Haus blieb, während die Geschwister von Verwandten aufgenommen wurden. Mittlerweile ist Mao 17, ihr Papa hat wieder geheiratet und so bekommt sie neben einer Stiefmutter noch eine kleine Schwester dazu. Ihr Vater redet nicht mit ihr, daher fühlt sie sich mit der Zeit immer mehr fehl am Platz. Sie läuft davon und begegnet so ihrem Kindheitsfreund Hiro wieder. Dieser bietet ihr an, zu ihm zu kommen, also zieht Mao ins Haus der Nakamuras ein.
Unterschiede, Geheimnisse und Ärger
Hiro blieb damals trotz seines noch jungen Alters alleine im Haus seiner Eltern. Er wollte es beschützen, bis seine Geschwister alt genug sind, um wieder zurückzukommen. Genau das tut sein Bruder Daiki, der in Maos Alter ist. Hiro ist bereits berufstätig, während seine neue Mitbewohnerin noch zur Schule geht. Er möchte ihren Vater nicht übergehen und sagt ihm deshalb, dass sie bei ihm übernachtet hat. Diesem ist es egal und er macht den Vorschlag, Mao solle doch ganz bei Hiro einziehen, er würde auch finanziell dafür aufkommen. Nach diesem Kommentar ist der Freund seiner Tochter so wütend, dass er seiner Kameradin ein Heim anbietet. Um alles was geschieht zu verarbeiten, flüchtet sich Mao in einen Handy-Roman, den sie im Internet veröffentlicht. Sie weiß allerdings nicht, dass Hiro ein großer Fan ihres Werkes ist. So kommen einige Geheimnisse ins Spiel. Während sie verschweigt eine Autorin zu sein, glaubt Hiro in Wahrheit stecke eine Arbeitskollegin dahinter. Außerdem versucht er bei der Arbeit zu verheimlichen, dass er eine Schülerin bei sich aufgenommen hat.
Gefühle entwickeln sich
Originaltitel | Taiyou no Ie |
Jahr | 2010 – 2015 |
Bände | 13 |
Genre | Romanze, Slice of Life |
Autor | Taamo |
Verlag | Tokyopop (2016 – 2018) |
Zu Beginn wirkt es nicht so als seien die beiden Protagonisten ineinander verliebt. Sie kennen sich, seit sie klein sind und verhalten sich deswegen eher wie Geschwister. Besonders der ältere sieht in Mao so etwas wie eine kleine Schwester. Er kümmert sich um sie, stellt Regeln auf, kocht und schmeißt den Haushalt. So kommt es rüber, als sei er für Mao eine Art Mutterersatz. Das Mädchen versucht Hiro auf ihre Art zu unterstützen. Sie ist ihm dankbar, schafft es allerdings nicht, ihm das zu zeigen. Außerdem weiß sie nicht, wie sie mit ihren sich entwickelnden Gefühlen umgehen soll. So verhält sie sich manchmal wie ein typischer Teenager, wenn sie in ihr Zimmer rennt oder sich mit ihm streitet. Die beiden Hauptcharaktere wachsen einem durch die liebevolle Geschichte schnell ans Herz, man versteht Hiros fürsorgliche und Maos aufsässige Art je weiter die Handlung geht. Es gibt romantische Szenen, die sich durch die ganze Reihe ziehen, ohne allerdings kitschig zu wirken.
Trotz ruhiger Szenen ist es spannend
Haus der Sonne erzählt die Geschichte in einem angenehmen, langsamen Tempo. Die Autorin Taamo nimmt sich Zeit, die Gefühle und auch die Entwicklung der Charaktere ausführlich zu beschreiben, ohne es in die Länge zu ziehen. Die Perspektive des Erzählers wechselt gerne zwischen den Hauptcharakteren, so wird die Sichtweise der beiden sehr gut dargestellt. Bereits nach dem ersten Band kann man erahnen, dass die anderen Nakamuras und Maos Eltern noch eine Rolle spielen werden. Unser Hauptcharakter kann sich daher sicher sein, dass Hiro hinter ihr stehen wird. Ein paar Wendungen sind vorhersehbar, dennoch wird der Spannungsbogen gut gehalten und es gibt Überraschungen.
Auszeichnung und Extras
Wie die Reihe Sommer der Glühwürmchen gehört auch Haus der Sonne zu Tokyopops „I LOVE SHOJO!“-Reihe. Der Startband enthält eine ShoCo Card in der ersten Auflage, dazu gibt es Mini-Print Postkarten mit niedlichen Bildern. 2014 wurde die Reihe mit dem Kōdansha-Manga-Preis in der Kategorie „Shōjo“ ausgezeichnet. Diesen Preis erhielten unter anderem bereits Sailor Moon, Fruits Basket und Nah bei dir.
Mao hat kein leichtes Leben, das zeigt sich schon am Anfang. Man kann echt sagen, dass sie Glück hat auf Hiro zu treffen. Mir war er von Anfang an sympathisch von seiner ganzen Art her, wie er Mao mitnimmt und sich um sie kümmert. Mich stört es auch nicht, dass es zwischen den beiden einen kleinen Altersunterschied gibt. Ich finde es sogar süß, wie Mao versucht das Essen vorzubereiten, bis Hiro von der Arbeit kommt. Allgemein kann man sagen: Im Haushalt geht einiges schief, da sie auch etwas tollpatschig ist. Das sorgt für witzige Stellen und macht das Ganze auch super authentisch. Mir gefällt auch, dass der Hund mit dazu kommt, der Name „Croquette“ war für mich am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber er ist einfach nur niedlich. Was ich besonders gelungen finde sind die Bilder auf den Innenseiten der Cover. Auf diesen wird gezeigt wie sich Mao und Hiro gegenseitig ärgern. Daiki mag ich auch sehr gerne und in manchen Situationen tut er mir etwas leid. Den Leser erwartet auf jeden Fall eine Achterbahnfahrt der Gefühle und genau das habe ich von Beginn an gemerkt. Für mich ist Haus der Sonne eine Reihe, bei der ich froh, bin sie im Regal stehen zu haben.
© Tokyopop