JoJo’s Bizarre Adventures: Phantom Blood
Ein Stamm der Azteken strebt die Herrschaft an und verwendet eine Steinmaske, die sie unbezwingbar machen soll, da sie einen in einen Vampir verwandelt. Doch es ist nichts von ihnen übrig geblieben und nun befindet sich jene mysteriöse Maske im Besitz der Familie Joestar. JoJo’s Bizarre Adventures: Phantom Blood von Hirohiko Araki ist der Beginn einer viel längeren Saga, deren erster Zyklus (Phantom Blood bis Stone Ocean) alleine 80 Bände umfasst. Der US-Verlag VIZ Media veröffentlichte von Februar bis August 2015 Phantom Blood in einer hochwertigen Hardcover-Ausgabe, die der japanischen JoJonium-Edition entspricht.
Im Jahr 1868 verunglückt durch ein starkes Unwetter die Kutsche der jungen Familie Joestar tragisch. Es überleben nur der neugeborener Sohn Jonathan und sein Vater George, die von Dario Brando und dessen zukünftige Frau gefunden werden. Der sogenannte Retter wollte allerdings nur die Toten um ihren Besitz erleichtern. So hat er bereits den Ehering von George entwendet und will diesen später verkaufen, wurde aber beim Versuch festgenommen. Doch George ist eine gutmütige Seele und sagt bei der Polizei aus, dass er Dario den Ring überlassen hat, damit er seine Familie ernähren kann. Jahre später stirbt Dario an einer mysteriösen Krankheit und sein Sohn Dio zieht zur Familie Joestar.
Jonathans ruhiges Leben ist vorbei
Originaltitel | Jojo no Kimyou na Bouken: Phantom Blood |
Jahr | 1986 |
Bände | 3 |
Genre | Action, Abenteuer, Horror |
Autor | Hirohiko Araki |
Verlag | Manga Cult (2021) |
Veröffentlichung: 5. August 2021 |
Die Begegnung der beiden läuft nicht sehr harmonisch ab und Dio erschwert Jonathan deutlich das Leben. Nicht nur muss Jonathans Hund Danny einen qualvollen Feuertod sterben, sondern auch seine große Liebe Erina wird durch Dio ihres ersten Kusses beraubt. Das bewegt zumindest Jonathan dazu, sich gegen seinen neuen Bruder zu wehren. Das ändert wiederum Dios Verhalten und das Leben von Jonathan wird wieder etwas leichter. Nach außen hin erscheinen beide sogar als Freunde. Sieben Jahre später erkrankt George Joestar an einer mysteriösen Krankheit und es scheint so als würde er nicht mehr lange leben. Nachdem Jonathan aber einen Brief von Dios Vater Dario durch Zufall findet, ahnt er Böses. Denn Dario zeigte dieselben Symptome dieser mysteriösen Krankheit bevor er starb. Nachdem Jonathan Dio damit konfrontiert, ist er sich sicher, dass sein Adoptivbruder die beiden Männer vergiftet hat. Daher macht er sich auf nach London, um Beweise zu finden.
Wenn Muskeln und Intellekt alleine nicht ausreichen
Jonathan trifft in der Ogre Street auf Robert E. O. Speedwagon, den er mit seiner ganzen edlen Art beeindruckt und findet so einen Verbündeten gegen Dio. Dieser sucht währenddessen einen Ausweg und will seinen Adoptivbruder mithilfe der Steinmaske töten. Doch diese ist kein Mordinstrument, sondern setzt ungeahnte Fähigkeiten frei. Beide junge Männer treffen sich im Joestar-Anwesen und jeder von ihnen hält einen Trumpf im Ärmel. Doch Dio als Vampir ist kein leichter Gegner und es erfordert Jonathans gesamte Kraft ihn zu besiegen. Aber er muss später von Will A. Zeppeli erfahren, dass Dio nicht in der Flammenhölle, in die sich das Anwesen verwandelt hat, umgekommen ist. Aber mit Herrn Zeppeli findet er auch einen neuen Mentor, der ihm den Umgang mit Hamon lehrt. Neben der Sonne ist diese Kampftechnik ein wirksames Mittel gegen die Armee von Untoten, die Dio um sich geschart hat.
Jonathan beeindruckt Verbündete wie Gegner
Jonathan steht zu den Werten eines wahren Gentleman und gleichzeitig verfolgt er seine Ziele mit einem edlen Gemüt. Bereits seine große Liebe Erina Pendleton verliebt sich deshalb in ihn als er sie gegen ein paar Jungs verteidigte bzw. ihre Puppe. Auch wenn sie sich Jahre nicht gesehen haben, besteht diese Liebe weiterhin. Nach dem ersten Kampf gegen Dio pflegt sie den schwerverletzten Jonathan und später heiratet sie ihn auch. Robert E. O. Speedwagon wird nach einem Kampf gegen Jonathan zu dessen größten Unterstützer, auch wenn er später nicht so wahnsinnig viel tut als anzufeuern. Will A. Zeppeli erkennt ebenso das Potenzial seines neuen Schülers und opfert sich im Kampf gegen den Zombie Tarukus. Aber auch seine Feinde beeindruckt Jonathan, besonders Blueford akzeptiert seinen Gegner und übergibt ihm sein Schwert.
Dio und Jonathan
Dio und Jonathan sind als komplette Gegensätze dargestellt, das zeigt alleine schon ihre Lebensumstände bevor sie sich treffen. Dio lebt in Armut bei seinem alkoholsüchtigen Vater und muss noch Geld verdienen. Dies schafft er nur, weil er intelligent ist und auch für seine sozialen Verhältnisse sehr gebildet ist. Währenddessen lebt Jonathan ein unbeschwertes Leben und hat sonst keine größeren Sorgen als das Bestreben ein Gentleman zu werden. Als die beiden aufeinandertreffen, wird schnell das Konfliktpotenzial klar. Nachdem Dio seine Menschlichkeit hinter sich gelassen hat, bemüht sich Jonathan darum, seinen Adoptivbruder aufzuhalten. Aber als es ihm endlich gelingt, vergießt er dennoch Tränen für Dio. Allerdings ist die Wiedersehensfreude auf dem Schiff dennoch nicht sonderlich groß.
Dio und seine zwischenmenschlichen Beziehungen
Robert E. O. Speedwagon sagt über Dio, dass er einfach als schlechter Mensch geboren wurde und kein Opfer seiner Umgebung wäre. Alles ist sicherlich nicht auf die Herkunft zu schieben, aber es ist auch etwas zu einfach, Dios hartes Leben komplett zu ignorieren und ihm keinerlei Einfluss auf dessen Charakter zuzusprechen. Dies zeigt sich vor allem an der Szene als Dario von seinem Sohn verlangt, das Kleid der verstorbenen Mutter zu verkaufen. Dio zeigt hier Tränen aus Wut, was zumindest andeutet, dass sie ihm irgendwo doch wichtig ist. Immerhin hat sie sich zu Tode geschuftet und das verzeiht Dio seinem Vater nicht. Als junger Mann merkt er aber, dass er definitiv Darios Sohn ist und hasst sich dafür selbst, dass er dem Alkohol so zugetan ist. Vielleicht auch ein Grund, weshalb er seine Menschlichkeit auch ohne zu zögern aufgibt.
Das Vampirdasein
Vampire sind jedem bekannt, sie trinken Blut und meistens ist die Sonne ihr Todfeind. Das ist in Phantom Blood nicht viel anders, allerdings gibt es ein paar Unterschiede. Die Steinmaske ist der Ursprung des Vampirdaseins und es wird impliziert, dass dies die nächsthöhere Lebensform gegenüber den Menschen ist. Da die Maske die versteckten Fähigkeiten des menschlichen Gehirns wecken soll. Eine weitere Besonderheit ist die spezielle Art Blut zu trinken. Denn anders als es normalerweise üblich ist, beißt Dio hier niemanden, um an den Lebenssaft zu kommen. Sondern benutzt seine Hände, um seine Opfer leer zu saugen. Gleichzeitig kann er eine Flüssigkeit absondern, um seine Beute in eine Art Zombieverschnitt zu verwandeln, die ebenso nach Blut dürsten. Zu den Fähigkeiten eines Vampirs gehören Langlebigkeit, eine starke Regenerationskraft und übermenschliche Stärke. Also alles im normalen Bereich, allerdings zeigt Dio, dass er so manches auf die Spitze treiben kann. So überlebt er ein verheerendes Feuer und sogar Jonathans Attacke, auch wenn er nach dieser nur noch als Kopf lebt.
Fazit
Nach mehrmaligen Lesen von JoJo’s Bizarre Adventures: Phantom Blood mag ich die Reihe inzwischen recht gerne, auch wenn ich mit Jonathan bis heute nicht wirklich etwas anfangen kann. Er hat mir einfach zu wenige Ecken und Kanten, solche Gutmenschen sind einfach nicht mein Ding. Ich mag aber vor allem die Beziehung zwischen ihm und Dio und ich finde, dass man diese noch etwas besser ausarbeiten hätte können, da sie eigentlich der interessanteste Aspekt an der Serie ist. Dio ist und bleibt mein Lieblingscharakter, seine ganze Art ist faszinierend und gerade sein Überlebenswille ist schon auf eine Art und Weise bewundernswert. An den Zeichenstil musste ich mich auch erst gewöhnen, gerade so einige stilistische Eigenarten wie das Haare zu Berge stehen. Dennoch kriegt man hier eine gute, kurze Serie, die den Auftakt einer größeren Geschichte darstellt. Ich kann wirklich die englische Hardcover-Ausgabe von VIZ Media empfehlen, wer sich noch nicht sicher ist, der kann kostenlos und legal in Shueishas Manga-Plus-App/-Homepage reinlesen.
Veröffentlichung: 5. August 2021