Absentia (Staffel 2)
Trotz mäßigen Kritiken entwickelte sich die erste Staffel von Absentia zu einem Publikumsliebling, zumindest wenn man Vernon Sanders, Co-Head der Amazon Studios, Glauben schenken mag. Obwohl die Geschichte zunächst auserzählt schien, fand sich trotzdem ein wirkungsvoller Weg, um Stana Katic (Castle) erneut in die Rolle der Agentin Emily Byrne schlüpfen zu lassen. Dass die Handlung der ersten Staffel abgeschlossen ist, bedeutet schließlich nicht, dass Emily jedes Trauma ihrer langjährigen Gefangenschaft überwunden hat. Genau hier setzt Staffel 2 an und verknüpft auf eine clevere Weise einen Fall der Gegenwart mit Emilys Vergangenheit … Deutsche Zuschauer finden die zweite Staffel, welche im Juni 2019 ihr Ende fand, auf Amazon Prime Video.
Emily Byrne ist eine toughe Einzelgängerin. Sie schert sich wenig um ihre Umwelt und läuft am liebsten in zerrissenen Klamotten herum. Ihre Entscheidungen trifft sie schnell, das Gesetz ist ihr meist egal. Nachdem sie ihre Familie retten konnte und wieder in ihr Leben zurückgekehrt ist, wird sie weiterhin von Zweifeln geplagt. Noch immer weiß sie nicht, was wirklich geschah, als sie über Jahre hinweg gefangen gehalten wurde. Gemeinsam mit BPD Detective Tommy Gibbs (Angel Bonanni) findet sie einen Hinweis, der allerdings nur neue Fragen aufwirft. Gleichzeitig erschüttert ein Terroranschlag Boston. Special Agent Nick Durand (Patrick Heusinger) übernimmt das Kommando und arbeitet Seite an Seite mit Special-Agent-In-Charge Derek Crown (Christopher Colquhoun) und dem Profiler Special Agent Julianne Gunnarsen (Natasha Little). Wie sich herausstellt, sorgt der Anschlag für Chaos, in dem andere Dinge untergehen. Emilys Recherchen werden zur Jagd auf einen Serienkiller, welchem eine Person aus Emilys näherem Umfeld zum Opfer fällt. Emily kehrt daraufhin zum FBI zurück, bekommt mit Special Agent Cal Isaac (Matthew Le Nevez) jedoch einen schwierigen Partner an die Seite gestellt. Die beiden werden auf eine größere Verschwörung aufmerksam, die dafür sorgt, dass bei Emily Traumata hervorgerufen werden …
One Woman Show Part 2
Originaltitel | Absentia (Season 2) |
Jahr | 2019 |
Land | USA |
Episoden | 10 in Staffel 2 |
Genre | Thriller |
Cast | Emily Byrne: Stana Katic Nick Durand: Patrick Heusinger Alice Durand: Cara Theobold Jack Byrne: Neil Jackson Tommy Gibbs: Angel Bonanni Derek Crown: Christopher Colquhoun Cal Isaac: Matthew Le Nevez |
Emily ist das Zentrum von Absentia – etwas, das sich auch in der zweiten Staffel nicht ändert. Etabliert werden muss diese Figur nicht mehr, denn schon in Staffel 2 musste sie ihre Windigkeit und ihre emotionale Belastbarkeit mehrfach unter Beweis stellen. Daran ändert sich auch in der zweiten Staffel nichts. Im Gegenteil: mehr als zuvor wirken die Männer um sie herum wie Statisten. Insbesondere mit ihrer Physis beeindruckt Stana Katic: Emily steht unter Dauerstrom und jede Episode bringt ihre Qualitäten als Actionhelin (mit gebrochener Persönlichkeit) zum Tragen. Neue Facetten gibt es auch hier zu entdecken. Insbesondere Emilys Mutterrolle kommt noch stärker zum Tragen und unterstreicht die Fallhöhe, in der sie unterwegs ist. In ihrer Haltung, in welcher sie von der Umwelt völlig losgelöst agiert, ist sie glaubhaft und dadurch auch ziemlich sympathisch. Doch genau das wird auch im Laufe der Staffel ins Wanken gebracht, wenn die Protagonistin allmählich den Verstand verliert.
Fesselndes Erzähltempo mit so mancher Logiklücke
Staffel 2 von Absentia mag inhaltlich zwar weniger innovativ als die erste Staffel sein, ist dafür allerdings umso mitreißender erzählt. Emilys Familie wird noch einmal grundliegend geprüft, was nicht nur ihr, sondern auch dem Zuschauer neue Eindrücke beschert. Ärgerlich, dass das Drehbuch ausgerechnet an dieser Stelle überkonstruiert ist:
Fazit
Schade, dass die Serie weiterhin als Thriller der zweiten Reihe gilt und hinter Crime-Serien wie True Detective oder Mindhunter zurückstehen muss. Der Unterhaltungswert ist ein weiteres Mal sehr hoch, und hinsichtlich packender Twists weiß das Drehbuch noch besser bei Laune zu halten, als Staffel 1 es vermag. Die Situation, die in den ersten beiden Folgen aufgebaut wird, wird jedoch schnell wieder aufgelöst und muss einigen Subplots folgen. Es ist nicht immer einfach zu überblicken, welches höher angesiedelte Ziel nun verfolgt wird. Hier tischt das Drehbuch schließlich auch mehr Situationen auf, als eigentlich für das Voranschreiten der Handlung vonnöten wären. Empfehlen kann ich die zweite Staffel all jenen, die Absentia lieben oder zumindest ansatzweise Sympathien für die erste Staffel aufbringen konnten. Die zweite Staffel ist in jeder Hinsicht immer etwas mehr von allem – das gilt für die guten wie auch die negativen Seiten der Serie.
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