Gilmore Girls
In Gilmore Girls geht es um die Familie Gilmore, bestehend aus der alleinerziehenden Lorelai, ihrer hochbegabten wie liebenswürdigen Tochter Rory und Lorelais entfremdeten Eltern Richard und Emily. Doch es geht auch um vieles mehr: Kaffee, Fastfood, Filme, Kaffee, Musik, Paul Anka, Stars Hollow und Kaffee. Zwischen 2004 und 2008 strahlte VOX die Serie aus und machte die von Amy Sherman-Palladino (The Marvelous Mrs. Maisel) und Daniel Palladino kreierten und (zumindest bis zur sechsten Staffel) geschriebenen Gilmores auch für Zuschauer in Deutschland zu einem festen Alltagsbestandteil.
Lorelai und Rory (Kurzform für Lorelai) sind Mutter und Tochter, aber auch noch viel mehr: Sie sind ein Team und vor allem beste Freundinnen. Rorys großer Kindheitstraum von einem Studium an der Eliteuni Harvard und einer anschließenden Karriere als Journalistin scheint zu Serienbeginn tatsächlich in greifbare Nähe zu rücken, als die jugendliche Einserschülerin an der renommierten Privatschule Chilton angenommen wird. Doch für Lorelai, Managerin eines kleinen Landgasthauses in ihrem Wohnort Stars Hollow, sind die Kosten dafür nicht einmal annähernd zu stemmen. Der einzige Ausweg dafür scheinen ihre eigenen gutbetuchten Eltern Richard und Emily zu sein. Zu diesen hat Lorelai, nachdem sie mit 16 schwanger wurde und sich weigerte, die mit Rorys Vater Christopher arrangierte Zwangsehe einzugehen, jedoch fast jeglichen Kontakt abgebrochen.
So quälend eine Bitte um Hilfe an ihre Eltern auch ist, für Rory bringt Lorelai das Opfer. In einem Pakt gefühlt faustischen Ausmaßes verpflichtet sie sich als Gegenleistung für die Chilton-Finanzierung mit Rory von nun an einmal wöchentlich am Freitagabend bei den Eltern zum Essen zu erscheinen. Diese nutzen die Gelegenheit, um eine Beziehung zur entfremdeten Tochter und Enkeltochter aufzubauen, aber auch um Einfluss auf deren Leben zu nehmen. Während Lorelai als schwarzes Schaf der altehrwürdigen Familiengeschichte der Gilmores in den höheren Gesellschaftskreisen nämlich eher weniger vorzeigbar ist, gibt die hochtalentierte und ambitionierte Rory schon eher Anlass zur Hoffnung.
„Slice of Life“
Originaltitel | Gilmore Girls |
Jahr | 2000 |
Land | USA |
Episoden | 154 (in 7 Staffeln) |
Genre | Drama, Comedy |
Cast | Lorelai Gilmore: Lauren Graham Rory Gilmore: Alexis Bledel Lane Kim: Keiko Agena Luke Danes: Scott Patterson Sookie St. James: Melissa McCarthy Michel Gerard: Yanic Truesdale Emily Gilmore: Kelly Bishop Richard Gilmore: Edward Herrmann Paris Geller: Liza Weil Kirk Gleason: Sean Gunn |
Doch das ist nur der Anfang der Reise. Über sieben Staffeln und damit sieben Jahre begleiten die Zuschauer die Gilmore Girls Lorelai und Rory (und Emily) durch deren Leben, wie durch den beruflichen Werdegang von Lorelai zur Besitzerin eines eigenen Landgasthauses und von Rorys holprigem Start an Chilton bis zum Uni-Abschluss. Man begleitet sie durch diverse Beziehungen, von Rorys erstem Vorzeigefreund Dean über Bad-Boy Jess bis hin zu Playboy Logan, während die dahinköchelnden Zuneigungen zwischen Lorelai und dem Diner-Besitzer und Kaffee-Versorger Luke ein sieben Staffeln langes Warten auf Godot ist, ob sie nun endgültig zusammenkommen oder nicht. Diverse Schwierigkeiten in den interfamiliären Beziehungen bleiben dabei natürlich auch nicht aus. So ringt Emily immer wieder mit ihrer Rolle als rein unterstützende Ehefrau ihres berufstätigen Mannes und ihre Beziehung zu Lorelai ist ein mühseliges und oft krachend scheiterndes gegenseitiges Annähern, gezeichnet von beißenden Spitzen und ironischen Kommentaren.
Eine Art Justice League der ländlichen Gegend von Connecticut
Die im Kern der Handlung stehende Familie Gilmore macht jedoch nur einen kleinen Teil eines Pantheons von wiederkehrenden und ikonischen Figuren in der Serie aus. Da wäre Rorys andere beste Freundin Lane, die in der streng religiösen Kim-Familie ein meisterhaft verstecktes Doppelleben als Rock-Fan führt oder Paris, Rorys immer mal wieder Nemesis an Schule und Universität, welche die sozialen Kompetenzen eines Blitzkrieges hat. Da wäre Sookie, Lorelais Freundin, Küchenchefin und spätere Geschäftspartnerin, mit einem Hang zu Unfällen, Liebenswürdigkeiten und diktatorischen Affekten in ihrer Küche oder Michel, Lorelais französischer Concierge, der rasiermesserscharfen Sarkasmus lebt und atmet. Ganz zu schweigen von den Bewohnern des kleinen idyllischen Touristenorts Stars Hollow, wie der Gemeindevorsitzende und Geschäftsmann Taylor Doose, an dessen Fetisch für Vorschriften sich Luke und Lorelai regelmäßig abarbeiten müssen, Miss Patty, der Ein-Frau-Broadway des Ortes oder Kirk, der im Laufe der Serie so ziemlich jeden nur erdenklichen Job in Stars Hollow innehält, wenn er sich nicht gerade mit eigenen Unternehmensideen selbstständig macht.
Es geht um Menschen, die viel miteinander reden
Kernstück und große Stärke der Serie sind ihre Dialoge, denn interessante Figuren sind letztlich nur so gut wie ihr Zusammenspiel untereinander und davon gibt es hier reichlich. Gilmore Girls zeigt sich dabei sehr vielseitig, denn mal sind es ironisch scherzhafte Gespräche mit dicht getakteten Popkulturreferenzen, mal sarkastische, neckische oder bösartige Sticheleien, mal ernste Gespräche und leidenschaftlich geführte Streits, die einen auf die eine oder andere Art unterhalten, mitreißen und/oder bewegen. Dass dies funktioniert liegt neben umfangreichen und gutgeschriebenen Drehbüchern auch an einem hervorragenden Cast. Für dessen Qualität spricht, dass SchauspielerInnen wie Alexis Bledel (The Handmaid’s Tale: Der Report der Magd), Jared Padalecki (Supernatural – Zur Hölle mit dem Bösen) oder Milo Ventimiglia (Das ist Leben) nach wie vor erfolgreiche Seriendarsteller sind, ganz zu schweigen von Melissa McCarthys (Taffe Mädels) erfolgreicher Filmkarriere.
Gilmore Girls war während der hiesigen Fernsehausstrahlung fester Bestandteil meines Tagesablaufs. Dies vor kurzem über Netflix zu wiederholen, hat mir ins Gedächtnis gerufen, warum ich die Serie damals so regelmäßig gesehen habe, obwohl sie mit ihrer Abwesenheit von Raumschiffen und Schwertern bis heute eigentlich nicht in mein übliches Suchraster passt. Ich liebe die geistreichen Dialoge und die Eigenarten der Figuren. Wenn Paris jemanden zur Sau macht, Finn und Colin mit ihrem Witty Banter loslegen, Luke sich über Taylor aufregt oder Lorelai und Rory anfangen, Leute zu dissen, dann ist das ein absoluter Hochgenuss (obwohl für mich die göttlichste Szene der Serie auch ohne Worte funktioniert, wenn Luke seinen Problemneffen Jess kurzerhand in einen Teich schubst). Das erzeugt nicht nur eine Menge guter Erinnerungen, sondern ist auch meistens sehr unterhaltsam, gerät dabei aber nicht zur reinen Comedy-Nummer. Tragisch-fatale Schicksalsschläge bleiben zwar (meist) aus, aber wenn es in den Beziehungen der Figuren untereinander kriselt und es ihnen schlecht geht, nimmt man als ZuschauerIn daran großen Anteil und es wird eine gute Balance zwischen lustigen und dramatischen Passagen gefunden. Außerdem gibt es – abgesehen vielleicht von Captain Kathryn Janeway – wahrscheinlich keine größeren Kaffeelobbyisten auf der Welt als Mutter und Tochter Gilmore. Mein Konsum von vier großen Tassen pro Tag ist ganz klar auf diese Serie zurückzuführen… hiermit sei die Koffeinsuchtgefahrwarnung für die Serie ausgesprochen.
Zweite Meinung:
Gilmore Girls ist neben Charmed – Zauberhafte Hexen meine absolute Lieblingsserie. Früher habe ich im Fernsehen regelmäßig geschaut und mittlerweile besitze ich alle sieben Staffeln in wunderschönen DVD-Boxen. Ich weiß nicht, wie oft ich sie schon angesehen habe. Für mich ist die Serie eine wunderbare Mischung aus liebenswerten Charakteren, viel Humor, verrückten Erlebnissen aber auch emotionalen Momenten. Rory ist mir von Anfang an sympathisch, denn mit ihrer ruhigen und schüchternen Art kann ich mich sehr gut identifizieren. Lorelai ist eine wunderbare Mutter mit der man viel Spaß haben kann, allerdings denke ich, dass ihr teilweise durchgeknalltes Verhalten dem ein oder anderen Kind peinlich wäre. Sie kämpft für alles, weiß genau was sie erreichen will und ist für alle da, vor allem natürlich für ihre Tochter. Und Lorelais beste Freundin Sookie ist ihr auch sehr wichtig, da die beiden nicht nur befreundet sind, sondern auch zusammen arbeiten und sich den Traum vom eigenen Hotel verwirklichen wollen. Weil Lorelai sehr jung Mutter geworden ist, ist der Altersunterschied zwischen den Gilmore Girls nicht sehr groß und die Aussage, dass sie beste Freunde sind, passt wie die Faust aufs Auge. Viele der Figuren mag ich sehr gerne. Dazu gehören Rorys erste Liebe Dean und Luke, der Café-Besitzer. Mit seiner verkehrt herum aufgesetzten Baseballmütze und seinen lockeren Sprüchen hat er so viel Charme, dass ich ihn einfach nur mögen kann. Und wenn es selbst Lorelai mal die Sprache verschlägt und sie nicht weiß was sie auf einen Kommentar von ihm sagen soll, dann hat das schon was zu bedeuten. Um mit Emily Gilmore warm zu werden, habe ich ein bisschen gebraucht, aber da bin ich bestimmt nicht die einzige. Es gibt viele gelungene Folgen, jedoch auch welche, die mir weniger gefallen. Zu meinen Lieblingsepisoden gehören das Festival der lebenden Bilder und die Abschlussfeier an Rorys Schule. Ich habe beim Schauen all der Folgen sehr viel gelacht, mitgefiebert, bin traurig geworden und habe gewein. Sowohl weil ich mitgelitten habe, als auch weil es einfach wahnsinnig schön war. Ich verbinde so viele angenehm Erinnerungen mit dieser Serie und bekomme jetzt noch einmal Lust sie wieder anzusehen.
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