Locke & Key (Staffel 2)

Wer liebt es nicht, nach einem anstrengenden Tag den Schlüssel ins Türschloss zu stecken und hinter den heimischen vier Wänden alles hinter sich zu lassen? Was aber wenn dein Körper nach dem Durchschreiten der Türe tot auf der Fußmatte liegt? Nicht gut! In der Serie Locke & Key bietet ein ganz bestimmter Öffner solch eine Gelegenheit, um dann als Geist auf Erkundungstour zu gehen. Seit dem 22. Oktober 2021 darf die Familie Locke auf Netflix wieder auf die Suche nach solch magischen Objekten gehen. Allerdings warten auch wieder ein paar fiese schlüsselgierige Dämonen auf sie. Basierend auf der Comicreihe von Joe Hill (Fireman) und Gabriel Rodriguez (Little Nemo: Return to Slumberland) geht es in die zweite spannende Runde. Mit noch mehr Magie, noch mehr Drama und ein paar Überraschungen, selbst für Vorlagenkennende. Wir sind mit unserem Besuch im Keyhouse fertig und schmiedeten in unserer Wörterfabrik ein Review für euch.

Alles läuft bestens für die Familie Locke. Die Kinder sind glücklich in ihren Beziehungen, Onkel Duncan (Aaron Ashmore, Killjoys) verkündet sogar, dass er bald heiraten wird und selbst Bode (Jackson Robert Scott, ES (2017)) findet in der Schule endlich eine Freundin, der er von den magischen Schlüsseln erzählen kann. Doch in dem Glauben, dass sie Dodge auf die andere Seite des Portals verbannten, ahnen sie nicht, dass eben dieser sie hereinlegte. So wandelt der Dämon in Form von Kinseys (Emilia Jones, Brimstone: Erlöse uns von dem Bösen) Freund Gabe (Griffin Gluck, American Vandal) unter ihnen. Zusammen mit der ebenfalls besessenen Eden (Hallea Jones, The Boys) plant er einen eigenen Schlüssel zu schmieden. Doch nach dem ersten Versuch stellt sich heraus, dass nicht jeder dazu fähig ist. Somit suchen die zwei nach einer Lösung, während sich die Locke-Kinder anderen auftauchenden Problemen stellen müssen.

Wenn das Böse Pläne und mehr schmiedet

Originaltitel Locke & Key
Jahr 2021
Land USA
Episoden 10 (in Staffel 2)
Genre Horror, Drama
Cast Bode Locke: Jackson Robert Scott
Tyler Locke: Connor Jessup
Kinsey Locke: Emilia Jones
Duncan Locke: Aaron Ashmore
Nina Locke: Darby Stanchfield
Scot Cavendish: Petrice Jones
Josh Bennett: Brendan Hines
Gabe: Griffin Gluck
Eden Hawkins: Hallea Jones
Erin Voss: Joy Tanner
Veröffentlichung: 22. Oktober 2021

Nahtlos geht es in Staffel 2 weiter mit den hinterhältigen dämonischen Machenschaften von Dodge alias der Brunnenfrau alias nun Gabe. Dabei schafft es Griffin Gluck wirklich perfekt zwischen dem freundlichen Liebhaber von Kinsey und dem diabolischen machthungrigen Wesen zu wechseln, das es eine wahre Freude ist, ihm zuzuschauen. Wohingegen seine Partnerin Eden als Figur immer wieder am Rande des Nervigen wandert. Die wenigen Szenen, in denen wir mehr über den abgeschobenen Teenager erfahren, wecken Interesse. Doch wenn Eden erneut versucht, Gabe unter Druck zu setzen, im späteren Handlungsverlauf sogar ihr eigenes Hirn anstrengt, gibt es schlicht Szenen, die sich wirklich unnötig anfühlen. Schließlich wirkt die Blondine in diesen mehr als dumm, was nicht hätte sein müssen.

Neue Schlüssel braucht das Land!

Kopf-, Geist- und der Omega-Schlüssel – schon in der ersten Staffel existiert eine ganz ansehnliche Sammlung. Natürlich folgt Nachschub und so dürfen wir uns z. B. auf einen ganz kleinen Schlüssel freuen, der wiederum zu einem Puppenhaus gehört, das natürlich aussieht wie das wunderbare Keyhouse. Zur Freude von Bode lässt sich mit dem wieder einiges anstellen, was nicht immer nur zum Lachen ist. Menschen mit Spinnenphobie aufgepasst! Im Laufe der Folgen wäre ein Schlüsselbund nur praktisch, denn wer gerade welchen besitzt, einsetzt oder tauscht, bedarf schon etwas Konzentration. Interessanter wird es diesmal aber durch das Schmieden besagter Objekte. Dafür webt sich der Story-Faden stärker um den sympathischen Onkel Duncan und seine Erlebnisse als Kind, weswegen wir uns auf wissenswerte Rückblicke freuen können. Außerdem füllt sich das Hause so langsam auch mit anderen Bewohnern. In den Kampf gegen das Böse ziehen dadurch nicht nur die Jüngeren, was für tolle Abwechslung sorgt.

Gefühlschaos

Schön ist, dass neben all den verschlüsselten Ereignissen keine Figur in der zweiten Staffel verloren geht. Für wirklich jede wartet ein kleines Highlight. So darf selbst Mutter Nina während ihrer Arbeit den gutaussehenden, ebenfalls verlustgeplagten Josh Bennett (Brendan Hines, MacGyver) kennenlernen, der – sehet und staunet – auf der Suche nach einem Portal ist, welches sein Vorfahre in einem Tagebuch beschrieb. Klingt zwar zuerst sehr gekünstelt, fügt sich dann aber doch in die Geschichte passend ein, weil wir auf den Spuren des ersten Schmiedes wandern. Außerdem sucht Tyler (Connor Jessup, American Crime) nach einer Lösung, dass Erwachsene die Magie nicht vergessen, da wäre Kinseys Dämonenliebhaber und unser Lieblings-Film-Nerd Scot (Petrice Jones, Step Up: High Water) will ins Ausland. Da packten die Drehbuchschreibenden wirklich einiges in die zehn Folgen, wodurch es nicht langweilig wird.

Wer mag nicht einmal durchs Locke-Domizil streifen?

Die Comicvorlage sprüht nur so von Kreativität, was sich auch in der zweiten Staffel fortsetzt. Wobei vor allem das Keyhouse zum Betreten einlädt, denn all die kleinen Details, hier und da neue Ecken und Winkel, die wir besuchen, und dann natürlich die versteckten Sammelobjekte. Irgendwann wünschen Zuschauende der Familie Locke nur so etwas wie eine Alarmanlage. Wer da ständig um und in das Haus einbricht, lässt einen doch einmal den Kopf schütteln. Dass Bode auch einmal Pappsteine aus dem Weg räumen muss, verzeihen wir, wenn wir dafür an Edens Kopfdarstellung, das Geisterwettrennen oder die XXL-Spinnenattacke denken. Doch nicht nur die Magie lädt zum Schauen ein. Vor allem die Garderobe der Figuren wechselt angenehm und ein Highlight dürfte wohl das Winterfest sein. Mit einem herrlichen Labyrinth, das an ein anderes Werk des Autos Joe Hill erinnert. Apropos: Hier finden Comic-Lesende einige tolle Anspielungen (Schlagwörter Teddybären und Spatzen).

Fazit

Es ist einiges los in der zweiten Staffel von Locke & Key ohne dass es zu überfrachtet wirkt. Viel eher ist dem Team hinter der Kamera eine perfekte Mischung aus magischen handlungsorientierten Aktionen und emotionalen Gesprächen gelungen. Eben weil auch mit Gegenspieler Gabe kein langweiliger 08/15-Bösewicht am Werk ist, sondern eine Figur mit mehreren emotionalen Schichten. Nur nervt seine Partnerin Eden mit dummen Aktionen, die wirklich unnötig wirken und sich eher danach anfühlen, als müsse doch noch die eine oder andere Spielminute überbrückt werden. Was hingegen freut, ist dass mit Duncan ein weiterer Erwachsener eine Hauptrolle einnimmt. Dadurch entstehen noch mehr Möglichkeiten im Kampf gegen die Monsterlein. Der Rest der Familie stellt sich emotionalen Problemen, und ja, wir müssen von einigen Figuren auch Abschied nehmen. Es bleibt nach dem Ende spannend, wie es weitergeht. Gut, dass die dritte Staffel schon abgedreht ist.

© Netflix

Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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