Missions (Staffel 2)
Im Winter 2019 kam mit Missions die erste Staffel einer französischen Science-Fiction-Serie auf den Markt, die sich auf erzählerische Qualitäten und Authentizität als ein teures Produktionsdesign verließ. Mit Staffel 2 legt der deutsche Publisher Pandastorm Pictures nach und veröffentlichte am 4. Dezember 2020 die zweite Stafffel, welche erneut zehn Episoden beinhaltet. Inhaltlich knüpft die Handlung dort an, wo sie zuletzt aufgehört hat – auch wenn zwischenzeitlich auf Handlungsebene fünf Jahre vergangen sind. Zuschauende bekommen hier endlich die Auflösung des Cliffhangers geboten, welcher die erste Staffel abschloss. Anders ist, dass diesmal nicht der Mars, sondern die einzelnen Charaktere im Mittelpunkt stehen, welche sich nach der ersten Mission auf der Welt verteilt haben.
Fünf Jahre sind seit der Reise zum Mars vergangen. Die überlebenden Mitglieder der Mission werden von einer Vision verfolgt: Sie sehen Jeanne (Hélène Viviès), die lebendig ist und mit einer unbekannten Menschengruppe an einem nicht näher definierbaren Ort lebt, der an die Erde erinnert. Der Milliardär William Meyer (Mathias Mlekuz) trommelt daher die alte Crew mitsamt neuen Gesichtern zusammen, um eine neue Reise und Rettungsaktion zu starten. Es geht zurück zum Mars – doch dort warten weitere Geheimnisse …
Die etwas andere Sci-Fi-Serie in ihrer Fortsetzung
Originaltitel | Missions |
Jahr | 2019 |
Land | Frankreich |
Episoden | 10 (in Staffel 2) |
Genre | Science-Fiction |
Cast | Jeanne Renoir: Hélène Viviès Simon Gramat: Clément Aubert William Meyer: Mathias Mlekuz Yann Bellocq: Jean-Toussaint Bernard Alessandra Najac: Giorgia Sinicorni Vladimir Komarov: Arben Bajraktaraj |
Veröffentlichung: 4. Dezember 2020 |
Einmal mehr stellt sich heraus, dass Missions nicht zu jenen Serien zählt, die sich damit brüsten wollen, die teuersten Effekte und aufwendigsten Weltraumschlachten zu besitzen, sondern den bodenständigen Sci-Fi-Anspruch zu bedienen. Staffel 2 hat allerdings erst einmal Starthemmungen. Denn bis die Reise zum Mars stattfindet, nimmt sich die Serie zunächst drei Folgen (was immerhin eine Stunde Spielzeit beansprucht) Zeit für Exposition. Was wurde aus den Charakteren nach der ersten Staffel? Wie finden sie wieder zusammen? Was bedeuten die Visionen? Nicht, dass es grundsätzlich verkehrt wäre, sich Zeit für eine ordentliche Einführung zu nehmen. Doch angesichts der Gesamtlaufzeit dieser Staffel von gerade einmal drei Stunden und 20 Minuten und der Zuschauererwartung, möglichst viel Science-Fiction zu sehen, wird es erst einmal langwierig.
Da ist noch mehr drin
Bis zum Ende hin bleibt Missions gewohnt ruhig. Mit Ausnahme einiger Action-Szenen, die eher der Handlung dienen (und damit unausweichlich sind), als dass sie für Schauwerte sorgen sollen. Ein Manko, das sich weiterhin durchzieht, ist die kaum existierende Charakterisierung der einzelnen Figuren. Das muss einfach so hingenommen werden, denn die Geschichte steht klar im Vordergrund. Schauspielerisch kann sich die Serie weiterhin sehen lassen. Auch wenn sich die präsentesten Darsteller der ersten Staffel erst einmal zurücknehmen müssen: Hélène Viviès und Arben Bajraktaraj besitzen nicht die Präsenz einer Barbara Probst, welche die Rolle der geheimnisvollen Alice spielt und einen Neuzugang der Staffel darstellt. Mathias Mlekuz als zwielichtiger und selbstgerechter Milliardär Meyer bekommt ebenfalls genügend Sendezeit, um sein Können unter Beweis zu stellen. So wirklich spannend ist aber keine der Figuren. Zumindest nicht so sehr, als dass sich wirkliche Persönlichkeiten abzeichnen, wie das in vielen anderen Serien der Fall ist. Es bleibt aber die Hoffnung auf eine Fortführung, denn auserzählt ist die Serie auch nach dem Ende der 20. Folge nicht.
Grün ist das neue Rot
In einzelnen Szenen präsentiert sich die Serie nicht nur schick, sondern auch hochwertig. Wenngleich sich bereits erahnen lässt, dass die überwiegend in Wäldern abgedrehten Szenen auch daher rühren, dass Wälder ein beliebter, da günstiger Drehort sind. Trotzdem macht Missions zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, als sei die Produktion günstig gewesen. Es ist nur der Vergleich mit effektlastigen Weltraum-Schlachten, der an die Unterschiede erinnert, nie die Produktion selbst. Und warum sollte es auf dem Mars nicht auch Wälder geben? Visuell führt das zu einem großen Kontrast gegenüber der ersten Staffel, in der staubige Rottöne noch dominierten. Hier verdrängt das satte Grün der Wälder jene Erinnerungen. Die Drehbuchautoren Amit Cohen, Henri Debeurme und Julien Lacombe können sich deshalb davon freisprechen, auf gängige Mars-Klischees zu setzen und kreieren ihre eigene Vorstellung.
Fazit
Missions bleibt seiner Linie treu. Wer Staffel 1 liebte, wird sich die Hände reiben. Wer mit der Serie bereits damals nicht anzufangen wusste, den wird auch der Ausblick auf die zweite Staffel nicht locken. Weiterhin bleibt die Serie ein visionäres Produkt, das Science-Fiction auf einem hochwertigen TV-Serienniveau darstellt, ohne gleichzeitig ein Blockbuster zu sein. Und: eine europäische Produktion. Es gibt viele gute Gründe, Missions treu zu bleiben. Man muss sich nur von dem Gedanken trennen, dass Sci-Fi immer gleich sein muss, und in diesem Fall in Kauf nehmen, dass die Charaktere wenig Anreiz anbieten, um so wirklich mit ihnen zu sympathisieren.
© Pandastorm Pictures
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