Spider-Man: Homecoming
Zum Ausstrahlungszeitpunkt von Spider-Man: Homecoming liegt der erste Spider-Man Film mittlerweile 15 Jahre zurück. Nach drei Filmen mit Tobey Maguire sowie dem zweiteiligen Reboot der Reihe, The Amazing Spider-Man mit Andrew Garfield, schlüpft Tom Holland als nächstes in das enge Kostüm. Was diesen Peter Parker von seinen Vorgängern unterscheidet? Im Wesentlichen drei Punkte: Peter ist erst 15 Jahre alt, er wurde bereits in The First Avenger: Civil War eingeführt und obendrein bewegt er sich nun auch noch im Marvel Cinematic Universum (MCU). “Homecoming” ist also gewissermaßen ein Meta-Titel, denn Disney und Sony haben sich endlich zusammengerauft, um den berühmtesten Avenger dort auftreten zu lassen, wo er hingehört.
Nachdem er Captain America (Chris Evans) in The First Avenger: Civil War auf dem Leipziger Flughafen das Schild geklaut hat, befindet sich Peter Parker (Tom Holland) wieder in New York bei seiner Tante May (Marisa Tomei). Sein Mentor Tony Stark (Robert Downey Jr.) hat ihm zwar einen Hightech-Anzug spendiert, doch wird Peter bei weitem nicht so in die Arbeit der Avengers integriert, wie er dies gerne hätte. Peter bleibt also nicht viel übrig, als Kleinganoven zu jagen und die freundliche Spinne der Nachbarschaft zu geben. Bis er eines Nachts auf eine Einbrecherbande, angeführt von Adrian Toomes (Michael Keaton), trifft, deren Superwaffen mit außerirdischen Artefakten ausgestattet sind. Peter wittert seine Chance…
Origin Story ohne Anfänge
Regisseur Jon Watts (Cop Car) inszeniert in Spider-Man: Homecoming eine Welt, in der Superhelden fest etabliert und Bestandteil der Gesellschaft sind. Niemand hinterfragt die Existenz von Spider-Man oder den Avengers. Sie sind einfach da und jeder kennt sie. Dankenswerterweise wurde darauf verzichtet, dem Zuschauer ein weiteres Mal die berühmte Spinnenbiss-Szene zuzumuten, was diesem Film mehr Zeit für andere Dinge verschafft. Obwohl es sich um eine Origin-Story handelt, ist Peter bereits fest in dieser Welt verankert. Auch Captain America ist allgegenwärtig und regelmäßig in Lehrvideos in der Schule zu sehen.
Die Spinnen im Vergleich
Originaltitel | Spider-Man: Homecoming |
Jahr | 2017 |
Land | USA |
Genre | Action |
Regisseur | Jon Watts |
Cast | Peter Parker: Tom Holland Adrian Toomes: Michael Keaton Tony Stark: Robert Downey Jr. May Parker: Marisa Tomei Liz Allan-Toomes: Laura Harrier |
Laufzeit | 134 Minuten |
FSK |
Angenehm ist auch, dass dieser Spider-Man ganz im Gegensatz zu seinen Vorgängern ohne innere Konflikte auskommt. Waren die ersten beiden Spinnen noch junge Männer, so geht Tom Holland deutlich als Teenager durch, der seine gesamte Euphorie auf sein cooles Superhelden-Alias übertragen darf. Spider-Man wirkt dadurch stellenweise übermütig, manchmal nahezu kindlich. Doch das macht seinen Charakter aus und entfernt ihn ganz weit von der einstigen Spider-Man-Weisheit “Aus großer Kraft folgt große Verantwortung”. Moral oder gar Philosophie könnten nicht mehr fehl am Platz sein. Dieser Spider-Man ist der bislang lauteste und bunteste. Das wird bereits in den ersten Minuten unterstrichen als wir Peters ganz eigene Sichtweise auf die Ereignisse am Leipziger Flughafen zu sehen bekommen: Nämlich durch ein selbstgedrehtes Smartphone-Video, welches sich vor Begeisterung überschlägt.
Figuren mit Daseinsberechtigung
Ein besonderer Moment – wenn nicht sogar der spannendste Moment des gesamten Films – findet übrigens in einem Auto statt. Peter und sein Gegenspieler treffen demaskiert aufeinander und man hört die Spannung bereits knistern. Hier zeigt sich: Peter muss nicht zum maskierten Helden werden, um solch einen intensiven Moment zu transportieren. Ähnlich verhält es sich mit seinem Counterpart Toomes. Der Entsorgungsunternehmer Adrian Toomes, welcher zum Schurken Vulture wird, ist nicht einfach nur ein Bösewicht. Er entstand aus den Konsequenzen politischen Handelns. Toomes ist der kleine Mann, der gegen das System und die daraus ihren Vorteil ziehenden Mächtigen rebelliert. Er besitzt dadurch nicht mehr oder weniger Persönlichkeit als Spider-Mans bisherige Feinde, doch seine Beweggründe sind immerhin auf eine gewisse Art und Weise mit den Avengers verknüpft, was ihn zu einem berechtigten Widersacher macht. Auch Tony Stark ist nicht etwa nur ein Bindeglied zu den Avengers. Als Leitfigur, die Peter durch die Abwesenheit Onkel Bens nicht besitzt, füllt er eine Mentorenrolle aus, welche nötig ist, um den Teenager in die richtige Richtung zu schubsen. Wenn wir schon bei der Existenzberechtigung sind: Auch bei den sonstigen Charakteren bis hin zu Nebenfiguren wurde Wert auf Authentizität gelegt. Peters Clique besteht nicht nur aus Schablonenfiguren, die sich über jeweils eine Eigenschaft definieren, sondern aus Typen, die das Potenzial besitzen, sie aus vollem Herzen mögen zu können. Dazu trägt auch bei, dass die Schule nicht nur aus weißen Schülern besteht, sondern auch erstaunlich viele andere Ethnizitäten abbildet. So sitzt beispielsweise ein Mädchen mit Kopftuch in Peters Klasse.
Der Weg für die Zukunft ist geebnet
Man muss sich um diesen Spider-Man vermutlich keine Sorgen mehr machen. Er wurde nun fest im MCU etabliert und wird eine zentrale Rolle im vierten Teil der Avengers einnehmen. Das junge Alter des Schauspielers lässt hoffen, dass Tom Holland die Rolle des neuen Spider-Man noch eine lange Zeit ausfüllen wird. Glaubt man diversen Fanseiten, dann gibt es bereits erste Anzeichen auf eine weitere Figur, die in den nächsten Filmen auftauchen könnte: Unter Peters Mitschülern ist ein Mädchen mit weißblonden Haaren immer wieder zu sehen, das in einer älteren Version tatsächlich in die Rolle der Felicia Hardy (Shadowcat) passen könnte. Spider-Man: Homecoming ist voll mit liebevollen Details, sodass es sich lohnt, mit offenen Augen hinzusehen. Der fein ausbalancierte Humor ist allgegenwärtig und stets wohldosiert.
Fazit
Als Spider-Man-Film ist es nicht leicht, sich auf einen weiteren Spider-Man samt Darsteller einzulassen. Tom Holland bringt nicht nur eine andere Energie als seine Vorgänger mit, sondern bewegt sich auch durch ein eher überschaubares Drehbuch ohne viele Nebenbaustellen. Das gibt dem Film Luft zum Atmen, denn so bleibt mehr Zeit für einzelne Charaktermomente. Etwas, woran die letzten Spider-Man-Titel im Besonderen zu knabbern hatten. Überhaupt sind Humor und Actionszenen wunderbar ausgeklügelt, sodass unterm Strich ein runder Eindruck zurück bleibt. MCU-Fans, die vor allem Stringenz und Kontinuität schätzen, werden es sehr begrüßen, dass Spider-Man fortan mit Iron Man und Captain America abhängen darf.
Ich habe früher die Triologie von Spiderman gesehen, dann kam ja vor einigen Jahren eine neue Triologie (?) mit einem “Dark” Spiderman, wo aber einige enttäuscht waren und ich mir dann diese Filme nicht ansah. Mit Spiderman Homecoming sah ich mir wieder eine Chance und der Film war wirklich gut gemacht. Vor allem, weil Spiderman ja auch in den Comics eher “jünger” ist und kein Erwachsener. Dem Film mangelte es nicht an Humor oder Actionszenen und immer wieder, wenn etwas passierte, wo ich mir dachte “das ist jetzt das Ende, es kann nicht schlimmer kommen” – wurde noch etwas drauf gesetzt und die Spannung wurde immer wieder aufgenommen und der Film war keineswegs langweilig.
Ich glaube, da schmeisst du ein paar Dinge zusammen 😉
Nach der Trilogie mit Tobey Maguire kamen ‘nur’ noch zwei Filme (The Amazing Spider-Man). Um eine zweite Trilogie daraus zu machen, hätte noch ein weiterer Film gefehlt. Persönlich möchte ich diese beiden Teile lieber schnell wieder vergessen… Gut, dass Spidey nun wieder ‘back on track’ ist 😉
Als alles los ging war er jung, aber es gibt reichlich Comics, in denen er “älter” ist (Renew your vows, Superior Spider-Man). Man kann über die Qualität dieser Comics sicher streiten, aber ein Spider-Man mit Erfahrung, Reife und mit voller Kontrolle über seine Kräfte hat schon einen gewissen Reiz gegenüber einem Minderjährigen mit Trainingwheels.
Die Action in Homecoming war in der Tat schon ok, aber mir ging der fliegende Raketenanzug vom Vulture etwas zu weit. Würde mir für den nächsten Film einen Gegner wünschen, der Spidey etwas mehr auf Augenhöhe begegnet und ohne Alien Tech auskommt. Kraven oder Venom wären gute Kandidaten dafür.
Ich mochte den jugendlichen und unbeschwerten Peter Parker aus Spider-Man: Homecoming. Er benahm sich, aufgrund des fehlenden Todes von Onkel Ben, hier wirklich wie ein authentischer Teenager. So muß er auch erstmal lernen mit seinen Kräften verantwortungsvoll umzugehen. Ob Tony Stark dabei der richtige Mentor dafür ist, laß ich aber mal dahingestellt. ^^
Jedenfalls eine sehr gute Entscheidung, uns nicht zum gefühlt tausendstenmal den Tod von Onkel Ben zu präsentieren, um den “neuen” Spider-Man zu etablieren. Das war nämlich ein Grund, weshalb ich die Amazing Filme bisher verschmähte.