The Belko Experiment
Es grenzt an ein Wunder, dass trotz der Durchschlagskraft, die Battle Royale Anfang der 2000er mitbrachte, nur wenige Filme in eine ähnliche Kerbe schlugen. James Gunn (Guardians of the Galaxy) tat sich für den explosiven Büro-Splatter mit Regisseur Greg McLean (Wolf Creek) und Jason Blum (The Purge) zusammen und schickte den in Kolumbien spielenden Actionhit in den Kino-Sommer 2017.
Computer hochfahren, Kaffee holen, Plausch über das Wochenende? Nicht im Belko Konzern. Bereits am frühen Morgen stellen die Mitarbeiter fest, dass nicht jeder ins Bürogebäude gelassen wird, während ein Teil der Belegschaft von der Security umgehend wieder nach Hause geschickt wird. Als die Belegschaft dann auch noch feststellt, dass sämtliche Türen und Fenster mit Metallplatten verriegelt werden, tauchen nicht nur die ersten Schweißperlen, sondern auch Zweifel auf. Eine Durchsage führt zur Aufklärung: Um lebend aus dem Gebäude zu kommen, müssen drei Personen exekutiert werden, sonst stirbt die doppelte Anzahl. Mit den ersten Toten kippt die Stimmung von Ungläubigkeit in Panik und Bewaffnung mit Tastatur und Tacker, aber auch die Forderungen der vermeintlichen Entführer werden immer drakonischer…
Originaltitel | The Belko Experiment |
Jahr | 2017 |
Land | USA |
Genre | Action-Thriller |
Regisseur | Greg McLean |
Cast | Mike Milch: John Gallagher Jr. Barry Norris: Tony Goldwyn Leandra Florez: Adria Arjona Wendell Dukes: John C. McGinley Dany Wilkins: Melonie Diaz |
Laufzeit | 88 Minuten |
FSK |
Mehr als ein Battle Royale-Klon?
The Belko Experiment ist unübersehbar von Battle Royale inspiriert, was hierbei nicht weiter der Ausführung wert ist. Was zählt, sind maximale Provokation und die größtmögliche moralische Verwerflichkeit, wenn die eingeschlossene Besatzung nach einem System sucht, welche Leben kostbarer sind als andere. Die Schwere des Themas wird dabei überraschend ernst genommen. Trotz einiger augenzwinkernder Tötungen, gibt es immer wieder lose Bezüge zum Weltgeschehen. Natürlich bleiben Bösewichte nicht aus, deren moralischer Kompass ins Extrem schlägt und auf die der Zuschauer seine größten Gewaltfantasien projizieren darf. Obwohl auf der Gegenseite Sympathieträger ausbleiben, spielt die Regie mit den Sehgewohnheiten: Wer am Ende überlebt und wen es auch kurz vor dem Finale noch erwischt, entspricht nicht in jedem Fall dem, was der Zuschauer erwartet.
Im Grunde genommen ist The Belko Experiment ein Last Man Standing-Szenario, wie man es zwar noch nicht oft gesehen hat, doch die großen Erinnerungsmomente bleiben aus. Vielleicht liegt es daran, dass die wirklichen Abgründe des Menschen einfach gar nicht vertieft werden, sondern man sich auf den Party-Faktor konzentriert. Keine Psychologie, Sozialkritik eher am Rande. Wer aber auf temporeiche Actioner steht, die eine Prise bitterbösen Humor besitzen, dürfte hiermit seine Freude haben. Insbesondere musikalisch konnte mich The Belko Experiment überzeugen, da der Soundtrack regelrecht Akzente zu setzen vermag.