The Big Bang Theory (Folge 11×02)
Die Physik ist tot. Zumindest wenn die Sponsoren aufhören, Forschungsprojekte zu finanzieren. Denn ohne Geld kann nicht geforscht werden. Damit liegen nicht nur die einzelnen Projekte auf Eis, auch Wissenschaftler, die an ihnen arbeiten, können ihren Job verlieren. All dies ist Leonard nicht bewusst, als er sich in einem Interview um Kopf und Kragen redet.
Der Alltag scheint wieder eingekehrt zu sein, als Leonard zu einem Interview bei einem Radiosender eingeladen wird. Als er dort keine wirklichen Fortschritte in seinen Forschungsprojekten vorweisen kann, rutscht ihm dabei heraus, dass die Physik sich in eine Sackgasse hineinmanövriert. Das bringt nicht nur die Caltech in Erklärungsnot, es stürzt auch Leonard selbst in eine Krise. Gleichzeitig ist Amy erfolgreicher denn je. Ihr Fach, die Neurobiologie, wird von vielen Sponsoren gefördert, sie bekommt das beste und modernste Equipment und es wird sogar eine Hirnkrankheit nach ihr benannt werden. Da fällt es ihr nicht gerade leicht, nicht damit anzugeben.
Die Physik ist tot
Als wäre es Foreshadowing betont Sheldon noch zu Beginn der Folge, dass sein Herz allein der Lady Physik gehört. Doch später lässt er sich von Leonards Frust anstecken. Ist er zunächst noch entschlossen, die drei großen Rätsel der Physik zu lösen, deprimiert ihn das Scheitern dieses Vorhabens so sehr, dass sogar er zum Glas greift. Es wundert vermutlich niemanden, dass der einzige Alkohol, den Sheldon im Haus hat, romulanisches Ale aus Star Trek ist. Die leuchtend blaue Farbe fällt sofort ins Auge und ist Element späterer Witze. Erst am Grab von Richard Feynman, einem bekannten Quantenphysiker, finden die Nerds ihre Motivation wieder. Der Auslöser ist ein Zitat Feynmans, das Sheldon einwirft. Solange sie Spaß an der Physik haben, ist diese nicht tot. Das kann man vermutlich auf jede Leidenschaft anwenden und sich damit motivieren.
Neid und Erfolg
Der berufliche Erfolg ist in dieser Folge großes Thema. Während Sheldon eine Schaffenskrise hat, läuft es für Amy sehr gut. Das hält sie zunächst aber geheim vor ihm, um kein großes Drama auszulösen. Doch sie fragt sich – völlig zurecht – warum eigentlich. Schließlich ist ihr Erfolg nichts, wofür sie sich schämen müsste. Das sieht Bernadette ähnlich. Doch als sie beide aufzählen, unter welch guten Bedingungen sie arbeiten dürfen, wird hier auch ein großer Unterschied zwischen freier Wirtschaft und der akademischen Forschung deutlich. Wenn Bernadette locker flockig über die Nebenwirkungen ihrer Produkte spricht, stellt sich die Frage, worum es ihr in ihrem Job eigentlich geht.
Der Wahnsinn geht weiter. Dass ausgerechnet Sheldon sich betrinkt, der doch sonst lieber mit einem Glas Milch anstößt, traf mich unerwartet. Aber es zeigt wohl, wie tief seine Krise ist. Das romulanische Ale ist dabei natürlich ein Hingucker. Sheldon besitzt aber auch echt alles, was es so an Merchandise gibt. Doch neben all dem Humor werden auch ernstere Themen aufgeworfen. Forschung ist sehr abhängig von großen Geldgebern und Sponsoren. Die freie Wirtschaft steht hier auch deutlich besser da als die akademische Forschung, andererseits klingen zumindest die Produkte, an denen Bernadette arbeitet, eher fragwürdig. Die Episode ist also nicht nur Klamauk und das funktioniert auch ganz gut.