Riverdale (Staffel 1)

Kaum steht das Ende der Erfolgsserie Pretty Little Liars im amerikanischen TV fest, beginnt eine neue Jugendserie rund um ein paar Schüler und einen Mord. Diese Serie, die man in Deutschland auf Netflix sehen kann, trägt den Namen Riverdale, startete im Januar 2017 auf dem US-Sender The CW und basiert grob auf den klassischen Archie-Comics, die schon seit langer Zeit herausgegeben werden.

  

Das auf den ersten Blick eher ruhige Städtchen Riverdale befindet sich in Aufruhr. Seit dem Tod des beliebten Highschool-Schülers Jason Blossom ist nichts mehr wie vorher. Dennoch zieht Veronica Lodge mit ihrer Mutter neu in die Stadt und freundet sich mit Betty Cooper an, die starke Gefühle für den Rotschopf Archie Andrews hegt. Dieser möchte entgegen der Wünsche seines Vaters Musiker werden und versucht die Freundschaft zu Jughead Jones wieder aufzunehmen. Während sich Veronica schnell im Konflikt zwischen ihrer ebenfalls vorhandenen Anziehung zu Archie und der neuen Freundschaft zu Betty befindet, scheint die überhebliche Highschool-Queen Cheryl Blossom doch wesentlich mehr über den Tod ihres Zwillingsbruders zu wissen, als sie zunächst zugibt. Schließlich wird die Leiche des erschossenen Jungen im See gefunden und das ist nur der Beginn von etwas Großem, das noch so einige schmutzige Geheimnisse aufdecken wird …

Pretty Little Liars-Klon?

Originaltitel Riverdale
Jahr 2017
Episoden
13 in Staffel 1
Genre Mystery, Drama
Cast Archie Andrews: K.J. Apa
Veronice Lodge: Camila Mendes
Betty Cooper: Lili Reinhart
Jughead Jones: Cole Sprouse
Cheryl Blossom: Madelaine Petsch

Ohne Frage erinnert Riverdale an den Dauerbrenner Pretty Little Liars, tatsächlich basieren sogar beide nur sehr lose auf ihren Vorlagen. Denn während die Archie-Comics eher humoristisch sind und sie das Liebesdreieck zwischen Betty/Archie oder doch eher Veronica/Archie als Zentralthema setzen, sieht das in der Serie anders aus. Hier setzt man (auch) auf den Tod eines Schülers und baut Familien-Intrigen, Liebeswirrwar und Teenager-Probleme inmitten einer Mystery/Drama-Serie ein. Dennoch ist die Serie trotz vieler Parallelen auf keinen Fall ein reiner PLL-Klon, sondern versteht es, eine eigene Geschichte aufzubauen, die in 13 Folgen wohl mehr aufgedeckt hat, als PLL in mehreren Staffeln. Dementsprechend kann man ihr das Abschauen bei der Freeform-Erfolgsserie maximal vorwerfen, wenn man beide Serien rein oberflächlich betrachtet.

Teenie-Drama mit Charme

Ohne Frage nehmen die Liebeskonstellationen auch einen großen Teil ein. So hat Archie zu Beginn eine Affäre mit seiner Lehrerin, doch im Laufe der Staffel gibt es verschiedene kurze Anbandlungen. Aber natürlich gibt es nicht nur romantische Inhalte, sondern auch Konflikte mit den Eltern, sei es weil diese die neue Liebesbeziehung des Sprösslings nicht unterstützen oder doch wieder wegen einem ganz anderen Grund, z.B. wenn Cheryl zur Trauerfeier ihres Zwillingsbruders komplett weiß gekleidet erscheint. Allerdings konzentriert sich die Serie überraschenderweise gewissenhaft darauf, ihre Hauptgeschichte nicht aus den Augen zu verlieren. Dementsprechend vermitteln all diese Konflikte ein sehr rundes Gesamtbild und gehören auch maßgeblich zur Geschichte. So hat die einflussreiche Blossom-Familie doch ein paar mehr Leichen im Keller, als man vielleicht zunächst vermuten mag und die lang gehegte Fehde zu den Coopers wird auch zum Problem. Nach und nach wird auch der letzte Tag im Leben von Jason rekonstruiert und nicht wenige Geheimnisse, die lieber verborgen geblieben wären, kommen ans Licht. Inmitten dieser Fehde zwischen den Coopers und den Blossoms, geht es so weit, dass die ältere Schwester von Betty, die mit Jason eine Liebesbeziehung führte und von ihm schwanger wurde, weggeschickt wird. Wohlgemerkt nachdem ihr Vater sie nicht zu einer Abtreibung zwingen konnte.

Die erste Staffel endet direkt mit einem großen Knall, was man so wohl nicht erwartet hätte. Damit beweist die Serie, dass sie zwar ein hohes Erzähltempo aufweist, die kleine Anzahl von nur 13 Folgen aber recht durchdacht und ausgewogen nutzen kann, ohne irgendwann zu hektisch zu wirken. Jason wurde von seinem eigenen Vater ermordet, womit der Täter tatsächlich noch innerhalb der ersten Staffel genannt wurde. Die Beweggründe bleiben aber noch verborgen, während auf Archies Vater ebenfalls geschossen wird – ob er überlebt oder nicht, bleibt noch ungewiss …

Nachdem die Serie bereits zum Start unter meinen Klassenkameraden einen wahren Hype auslöste, wurde ich als großer Pretty Little Liars-Fan doch neugierig. Enttäuscht wurde ich nicht, nachdem ich mir die gesamte erste Staffel an einem Junkie-Tag mit meiner besten Freundin anschaute: Riverdale bietet oberflächlich betrachtet viele Parallelen zu PLL, doch beweist, dass es auch anders geht und man daraus durchaus etwas Eigenes zaubern kann. Das Erzähltempo ist angenehm zügig und die Überraschungsmomente bleiben nicht aus, sodass man kaum noch eine Pause einlegen möchte. Gleichzeitig weiß der Soundtrack ganz gut zu überzeugen, so untermalt dieser die jeweiligen Szenen meist doch noch sehr passend. Ich habe z. B. mit Jughead oder auch Veronica direkt einige Favoriten gefunden und ich denke, nur die wenigsten Zuschauer werden wirklich keinen Liebling finden. Einen Bonuspunkt gibt es von mir persönlich in dem Bezug auch für Cole Sprouse als Jughead Jones, den man zuletzt vor sechs Jahren in Zack & Cody – Der Film sah. Abschließend kann ich sagen: Wer PLL mag, wird sowieso nicht daran vorbei kommen, aber auch alle Nicht-Fans jener Serie sollten einen Blick riskieren, wenn man sich für Jugendserien mit Mystery-Faktor begeistern kann. Wie die Serie ihr zweifelloses Potenzial weiter nutzen wird, wird man sehen müssen, doch ich wurde gerade nach dem Staffelfinale überzeugt: Die zweite Staffel kann kommen!

Zweite Meinung:

In Riverdale vereinen sich die Stereotypen einer amerikanischen Highschool. Cheerleader, Footballspieler, die Neue, der zurückgezogene Nerd, das nette Mädchen von nebenan. Die obligatorische Trennung fehlt allerdings. In Riverdale sitzt diese gemischte Truppe an einem Tisch und macht gemeinsame Sache, was die Grundsituation doch mal erfrischend anders gestaltet. Zudem sind die Charaktere alles andere als eindimensional gezeichnet. Sie entsprechen nur auf den ersten Blick ihrem jeweiligen Typus, was für zusätzliche Dynamik sorgt und als Zuschauer spannend zu verfolgen ist. Schon jetzt könnte hier die eine oder andere Wendung möglich sein. Die Serie startet zunächst mit dem ominösen Todesfall eines Mitschülers, den es zu klären gilt. Eine Teenie-Mystery-Serie wäre wohl keine, wenn die Lösung schlichtweg der Polizei überlassen werden würde und so stecken Betty & Co. ihre Nasen sogleich in die dunkelsten Ecken. Bei den Nachforschungen tritt dann natürlich auch das eine oder andere Geheimnis der Stadt und seiner Bewohner zutage. Für Spannung und Miträtseln ist also gesorgt. Ich kann mich den Vergleichen zu Pretty Little Liars teilweise anschließen. Die Grundstimmung und -thematik sind ähnlich. Immerhin befindet man sich auch in der gleichen Sparte. Mein erster Gedanke galt deswegen ebenfalls den hübschen Lügnerinnen. Allerdings sind die Parallelen nur oberflächlich vorhanden. Die Story von Riverdale schlägt eine andere Richtung ein. Sie verstrickt sich bisher auch nicht in unlogische Handlungsfäden und die Personen agieren relativ glaubwürdig. Zudem sind in Riverdale nicht nur die Teenager involviert, sondern auch deren Eltern bzw. die ganze Stadt, was dynamischer und realistischer wirkt. Die zweite Staffel erwarte ich bereits gespannt, wofür vor allem auch das Finale gesorgt hat und Archie, mein auserkorener Liebling dieser Serie.

 

Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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Sora
Sora
5. September 2017 15:01

Riverdale wurde von mit gebingewatched. Kaum war eine Episode vorbei, wollte ich wissen, wie es weitergeht. Echt gut gesetzte Cliffhanger, die es nie langweilig lassen werden. Die Vergleiche zu Pretty Little Liars lassen sich nicht von der Hand weisen. Erst nach und nach ergibt die ganze Geschichte einen Sinn, nur irgendwie gefällt mir der Cast hier deutlich besser.
Kann die zweite Staffel gar nicht abwarten.

Ayres
Redakteur
Antwort an  Sora
7. August 2018 12:16

Bei mir ist es genau andersrum: Ich finde den Cast hier bis auf wirklich ganz wenige Ausnahmen super unsympathisch und vermisse dagegen den halbwegs brauchbaren PLL Cast.

Kjo
Kjo
7. September 2017 1:08

Definitiv eine Serie, die nach diesem Review auf meiner Merkliste steht. Sobald Zeit werden die Folgen der ersten Staffel der Reihe nach mal angesehn. Ich hoffe man kann ohne die ‘Vorbildung’ aus Pretty Little Liars das Ganze auch geniessen.

Prinzessin Blaubeere
Antwort an  Kjo
7. September 2017 9:52

Unbedingt, ja. Man muss PLL gar nicht gesehen haben. Die Serie ist völlig unabhängig davon. Die Vergleiche kommen einfach nur von der ähnlichen Machart her und wenn man diese mag, wird man vermutlich beiden Serien etwas abgewinnen können.

Misato
Redakteur
7. April 2018 17:40

Staffel 1 erscheint mittlerweile so lange her und ich wünschte, sie hätten für S2 auch nur 13 Folgen geordert. Es ist wirklich nicht so komplett hanebüchen wie PLL, aber die neuen Ereignisse bei Riverdale drehen doch nochmal mächtigst auf! Ich hoffe doch, ihr beide seid da am Ball und reibt euch schon die Hände da am Ende eine Meinung abzugeben.

Bei Staffel 1 kann ich in die Lobeshymnen gut einstimmen, und dass obwohl ich anfangs so mega skeptisch war. Ich erinner mich noch an den ersten Trailer und wie fassungslos ich davor saß. “Höhl, Archie und Betty, wie in den Archie Comics… äh Moment, Jughead? Veronica? Die Serie heißt Riverdale? Die adaptieren Archie Comics als edgy hippes Teen Mystery Crime Drama??????” Ich hab nur eine handvoll Archie Comics gelesen, als Kind mal eine Cartoon Version geschaut und hab da nur ein eher peripheres Wissen (gehöre zu den geschätzt vier Leuten, die den Josie & the Pussycats Film auf DVD haben und lieben). Aber wow, das ließ sich für mich anfangs gar nicht vereinbaren. Im Grunde ist das der absolute Gipfel der grim-dark Varianten, dagegen macht sogar Batman v Superman mehr Sinn. Also als reine charakterliche Adaption. Aber die Serie hat mich dann doch schnell gepackt als sie lief und ich finde es toll, dass Netflix hier in Deutschland den Luxus bietet die Serie live verfolgen zu können.

Mein (un)heimlicher Liebling war doch schnell Cheryl. Sie ist ein Biest, aber bei ihr weiß man am ehesten woran man ist (S2 hat mich in meiner unterbewussten Wahl nur bestätigt).
Die Schauspieler sind gut, aber man, was fühle ich mich alt. Luke Perry (90210), Molly Ringwald (Teen Queen vom Brat Pack aus den 80ern) und dann Mädchen Amick. Die passt da als Alice Cooper *lol* sehr gut rein und bringt gleich so Twin Peaks Charme mit.

Wenn der Serie mal die Ideen ausgehen oder sie sich zu bodenständig anfühlt, können sie ja Sabrina Spellman mit Kater Salem vorbeischicken.

Prinzessin Blaubeere
Antwort an  Misato
9. April 2018 18:52

Ich bin dran, ja. Allerdings fühle ich mich absolut nicht in der Lage dazu, einen Artikel zu tippen. xD Ich setze da auf Ayla hehe. Ich krieg jetzt schon nicht mehr alles zusammen, was passiert ist. Muss auch sagen, dass mir die erste Staffel deutlich besser gefallen hat. Es ist noch nicht so krass wie bei PLL, aber gerade in der, glaube vorletzten Folge jetzt, dachte ich mir schon wieder: wtf??? und war kurz vor einem Lachanfall. Aber noch gehts von der Glaubwürdigkeit her. Mir wäre es allerdings auch lieber gewesen, wenn es nur 13 Folgen gewesen wären. Ich habe komplett den Überblick verloren, wie viele Folgen die zweite Staffel jetzt eigentlich schon hat. Müsste ich echt mal nachschauen.
Mittlerweile gehört Cheryl auch mit zu meinen Lieblingen!

Ayres
Redakteur
7. August 2018 12:30

Ich habe lange, wirklich lange und drei Anläufe gebraucht, um diese Serie durchzuziehen. Obwohl mich Riverdale über weite Strecken unterhalten hat, ist es eben doch genauso trashig wie Pretty Little Liars und genauso gut, wenn es darum geht, den Zuschauer mittels spannender Inszenierung durch eine hanebüchene Geschichte zu manövern. Hier drehen und wenden die Figuren sich wie es am besten für den nächsten Cliffhanger passt. Und so vieles finde ich unfreiwillig komisch und muss jedes Mal lachen, wenn es passiert. Etwa wenn es heißt “ich freue mich, meine Tochter Josie und ihre Pussycats anzukündigen!” 😀 Keine Fete ohne die Pussycats!

Leider kann ich auch die Figuren, die mich nicht nerven, an einer Hand abzählen. Da wäre die überdramatische Cheryl, die schon wieder so überzeichnet ist, dass sie Spaß macht (und immer schön die Haare auf einer Seite tragen) und mit bisschen Augenzudrücken noch Jughead (von dem ich lange Zeit dachte, er würde Jacques heißen). Nach einer Staffel auf der Liste der Unerträglichen angekommen: Archie

Spoiler
(tut mir leid, aber ich finde es irgendwie bedenklich, dass er sich mit vier Frauen durch Staffel 1 schläft, obwohl doch irgendwie auf der Hand liegt, dass er und Veronica langfristig ein Paar bilden werden)
, Betty
Spoiler
(bei der wirklich keine Gelegenheit ausgelassen wird um zu betonen, dass sie eine finstere Seite hat. Dafür muss man ihr aber erstmal eine dunkelhaarige Perücke aufziehen)
und Veronica
Spoiler
(kann alles, weiß alles, darf alles. Jedes Mädchen mit 12 will sein wie sie!)
. Also diese drei nerven mich so extrem, dass es stellenweise schwer ist, Freude an der Serie zu haben. Aber so wirklich der Vogel abgeschossen wird von sämtlichen (!!!) Eltern. Unsympathen pur, einer schlimmer als der andere. Vor allem Alice Cooper. Mit den Blossoms komme ich noch ganz gut klar.
Spoiler
Auch wenn ich es unglaubwürdig finde, wie deren Stolz-und-Macht-Verhältnis ständig schwankt, sie am Ende aber doch noch alles auf die Kette kriegen. Aber das muss man sich mal geben, Vater und Sohn tot am Ende von Staffel 1. Das gibt sicherlich noch einen Anlass für einen fiesen Absturz von Cheryl in Staffel 2.

Aber um noch etwas Positives hervorzuheben (auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist): Ich mag es sehr, wie präsent das Diner ist. Das haben nur wenige Serien, dass ein Ort so stark mit einer Serie verknüpft ist, ohne dass dort ständig etwas geschehen muss. Doch denke ich an Riverdale, habe ich sofort die leuchtenden Buchstaben im Kopf.

Jetzt bin ich doch gespannt auf die zweite Staffel. Ich kann nicht von mir behaupten, dass ich die Serie mag, aber sie involviert mich dann doch relativ stark, aber dann eben auch immer mit dem Zugunfall-Syndrom, das mich nicht wegschauen lässt.