Lockwood & Co. (Band 4): Das Flammende Phantom

In Das Flammende Phantom muss sich Lucy diesmal als freiberufliche übersinnliche Ermittlerin mit Stümpern, Dieben und dem Verlust des Schädels herumschlagen. Kein Wunder also, dass sie einem Angebot von Lockwood & Co. bezüglich einer Zusammenarbeit nicht widerstehen kann.

Eigentlich ist alles beim Alten. Das Problem wütet nach wie vor in London, wenn auch stärker als je zuvor. Die Erwachsenen verbarrikadieren sich in ihren geschützten Wohnungen und rufen bei einer Geistersichtung die Agenturen zu Hilfe. Und diese wiederum schicken ihre jugendlichen Agenten los, um die Geisterflut einzudämmen. Doch einiges hat sich auch verändert. Lucy arbeitet nicht mehr bei Lockwood & Co., sondern ist als freiberufliche Ermittlerin auf die Zusammenarbeit mit anderen Agenturen spezialisiert. Ihre Gabe des Hörens ist so außergewöhnlich, dass sie trotz ihres Eigensinns als Unterstützung eines jeden Teams geschätzt wird. Dabei stößt sie jedoch des Öfteren an ihre Grenzen, was nicht an den Geistern liegt, sondern an den erwachsenen Betreuern, die sie aus ihren geschützten Bannkreisen heraus herumkommandieren. Als eines Morgens Lockwood an ihre Tür klopft und sie um ihre Unterstützung als Freiberufliche bittet, muss sie da nicht lange überlegen. Ganz im Gegenteil, gerade wo der Auftrag von Penelope Fittes höchstpersönlich kommt, der einzigen Person, die die Gabe des Hörens vermutlich genauso schätzt wie Lucy selbst. Zu dem altbekannten Team rund um Lucy, Lockwood, George und Holly (und natürlich dem Schädel) stößt dann noch Kipps, der jedoch mit den Jahren seine Sensibilität eingebüßt hat. Und schon sind alle versammelt und das Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Klappe, die Vierte!

Originaltitel Lockwood & Co. – The Creeping Shadow
Ursprungsland Großbritannien
Jahr 2016
Typ Roman
Bände 4 / 5
Genre Horror
Autor Jonathan Stroud
Verlag cbj

Das Buch fühlt sich stark an wie ein Film. Eine Szene jagt die nächste, ein Ereignis folgt dem anderen und das Luftholen zwischendurch fällt schwer. Der große Vorteil des Bandes ist jedoch, dass es sich bereits um Teil vier handelt. Alle Akteure sind bekannt, die Geheimnisse zum Lüften bereit und die Geisterplage ist immer noch genauso unheimlich wie zu Beginn der Reihe. Jedoch hat sich auch etwas geändert. Zum Beispiel bestimmt Lucys Gabe, sich mit dem Schädel unterhalten zu können, jetzt stark über ihr Selbstbild und –bewusstsein. Dies spürt man schon in den Gesprächen der Beiden, die zeigen, dass sie mittlerweile hervorragend zusammenarbeiten. Doch ganz deutlich wird es, als der Schädel gestohlen wird. So ist es nur allzu verständlich, dass sie mit allen Mitteln versucht, ihn zurück zu bekommen. Und so fühlt es sich auch vollkommen richtig an, dass sie sich deshalb an Lockwood wendet und die Hilfe ihrer ehemaligen Kollegen beansprucht.  Dieses Gefühl wird auch durch den Schreibstil unterstützt, der so wirkt, als ob Lucy dem Leser die Ereignisse in einem Brief schildert. So sind ihre Beschreibungen noch viel anschaulicher als in den vorherigen Bänden, sowohl was die Geister als auch was ihre eigenen Gefühle betrifft. Doch auch durch rhetorische Fragen wird der Leser vermehrt einbezogen.

Lockwood im Vergleich

Aber auch die Besonderheit von Lockwood & Co. wird noch einmal hervorgehoben. Durch Lucys Arbeit als Freiberufliche erlebt man zum ersten Mal auch andere Teams in Aktion. Bei diesen spürt man jedoch zum ersten Mal ernsthaft, wie beängstigend das Problem für Menschen ist, die über nicht so stark ausgeprägte Gaben verfügen. Im direkten Vergleich mit Lockwoods Team wirken diese Agenten sogar stümperhaft, sodass es auch für den Leser angenehm ist, wenn die altbekannte Gruppe wieder zusammenarbeitet. Dass Kipps sich diesem Team mehr oder weniger anschließt, fühlt sich ebenfalls richtig an und war schon in den vorherigen Bänden abzusehen. Jedoch ist es eine Überraschung, wie sehr der Verlust seiner Sensibilität Kipps eigentlich mitnimmt. Nachdem er die Brille der Orpheus-Gesellschaft erhält und sich über jede Sichtung eines Geistes so sehr freut, wirkt er gleich viel sympathischer. Erst da wird deutlich, dass auch seine Gabe ursprünglich sehr stark gewesen sein muss.

Schlag auf Schlag

Die Geschehnisse im Band überschlagen sich diesmal regelrecht. Dabei sind die Winkmans und auch Flo Bones sehr präsent und ein Besuch auf dem Nachtmarkt erinnert stark an eine Undercover-Aktion aus Der Wispernde Schädel. Natürlich geht auch dieser Besuch nicht reibungslos vonstatten und auch die weiteren Geschehnisse lassen kaum Zeit zum Luftholen. Kurz darauf wird ein Geisterdorf besucht, das vor Besuchern nur so wimmelt und ganz nebenbei werden Geheimnisse der großen Agenturen Rotwell und Fittes gelüftet. Diese werfen wiederum ganz neue Fragen auf und das Finale toppt schließlich alles.

Dieser Band toppt meiner Meinung nach alle vorherigen um Längen. Ich konnte ihn auch beim zweiten Lesen kaum aus der Hand legen, so spannend finde ich die Geschichte. Ob es nun die Jagd nach dem Schädel oder die Geisterjagd in Aldbury Castle ist, ich habe bei allem mit gefiebert. Besonders gefällt mir diesmal, dass bisher offene Fragen geklärt werden, dabei aber auch weiterhin Fragen aufgeworfen werden. Ein tolles Beispiel dafür ist das Waffenlager der Agentur Rotwell, aus dem klar wird, dass diese Agentur für den Anschlag auf die Geisterparade in Band drei verantwortlich zeichnet. Dabei bleibt aber die Frage, warum Rotwell-Agenten Penelope Fittes ermorden wollen, offen. Fast tut es mir schon Leid, dass Rotwell selbst am Ende stirbt, denn er hätte durchaus einige Fragen klären können. Und wie hat Marissa Fittes es geschafft, sich als ihre eigene Enkelin auszugeben? Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass diese Fragen bald geklärt werden.

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Centy

Centy ist den Großteil des Tages am und mit dem PC beschäftigt. Als Ausgleich ist sie gerne draußen unterwegs und wandert, fährt Fahrrad oder entspannt sich auf dem Balkon. Sie ist weniger der kreative Typ als der konsumierende. Über Kino, TV bis hin zu Büchern, Comics und Games interessiert sie alles, was eine interessante Geschichte erzählt. Dabei ist sie auf keine Genres festgelegt, auch wenn ihr Liebling der Cyberpunk ist. Nur Horror und Liebesgeschichten meidet sie wenn möglich - wobei für sie oft nicht ganz klar ist, wo da der Unterschied ist.

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