20 Jahre Nintendo 64 (Teil 2)

In Teil 2 geht es um alles, was das Nintendo 64 an Zusatz-Hardware bietet. Dabei schauen wir nicht nur auf die vornehmlich am Controller angebrachten Erweiterungen, sondern werfen auch einen Blick auf verschiedene Modelle der Konsole selbst, die im Laufe der ihrer Lebensspanne die Händlerregale schmückten, sowie Kuriositäten, die es nicht in heimische Gefilde schafften.

Wie bereits angedeutet, hatte das N64 die Besonderheit, dass der Controller mit zusätzlicher Peripherie bestückbar war. Eigens dafür hatte dieser an seiner Unterseite über dem Z-Trigger einen Schacht dafür.

Eine der ersten Peripherien für diesen Schacht, wurde von offizieller Seite dann auch gleich „Controller Pak“ genannt. Tatsächlich handelte es sich dabei jedoch um eine simple Memory Card, denn obwohl die meisten Spiele, dank der Modultechnologie, weiterhin Speicherbatterien verwendeten, gab es gerade von Drittherstellern Software, die darauf verzichtete und für die zum Speichern des Spielstandes die externe 32 KB(!) große Speicherkarte nötig war. Von Drittherstellern kamen aber bald Modelle, die mehr Speicherplatz boten.

Ein Novum in der Konsolenwelt, das heute gar nicht mehr wegzudenken ist, ist das Rüttel-Feature. Dies fand damals Eingang in die Spielewelt in Form des „Rumble Paks“, das zusammen mit dem Spiel Lylat Wars beworben und ausgeliefert wurde. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das mittels eingebauter Gyromotoren Vibrationen und Schwingungen erzeugt, die so für eine größere Immersion sorgen sollen. Der große Nachteil istallerdings, dass man entweder dieses oder das Rumble Pak oder das Controller Pak gleichzeitig im vorgesehenen Schacht haben kann. Ein Problem, das abermals durch Dritthersteller gelöst wurde, die Geräte herausbrachten, die beides vereinen.

Eigens für die Pokémon Stadium-Spiele kam später die Möglichkeit, über das sogenannte „Transfer Pak“ Speicherdaten zwischen den GameBoy-Spielen Pokémon Blau/Rot und später auch Pokémon Gold/Silber Daten auszutauschen. Auf diese Weise war es möglich, die eigenen Pokémon bei den Turnieren auf dem heimischen TV-Bildschirm antreten zu lassen. Abgesehen vom genannten Pokémon Stadium sowie dessen Nachfolger Pokémon Stadium 2 nutzten allerdings nur wenige weitere Spiele das Gerät. Zu den im Westen veröffentlichten zählen Mario Golf, Mario Tennis, Mickey’s Speedway USA sowie Perfect Dark, von denen es jeweils auch eine GameBoy (Color)-Version gab.

Im Laufe der Jahre wurden die Spiele immer größer, man versuchte mehr und mehr Details, hinzuzufügen und die Spielwelt grafisch auszureizen. Im Nachhinein erkennt man diese Mühen auch, wenn man die frühen Spiele wie Super Mario 64 und The Legend of Zelda: Ocarina of Time ansieht: Matschige Texturen und verhältnismäßig geringe Weitsicht. Um dies zu ändern, musste vor allem ein größerer Arbeitsspeicher her. Dieser beträgt beim Nintendo 64 in seiner Standardausführung lediglich 4 MB. Geistesgegenwärtig verbarg Nintendo allerdings diesen unter einer Klappe kurz unter dem Modulschacht.

Dort drin verbarg sich das sogenannte „Jumper Pak“, das mit einem Hebel, der dem „Expansion Pak“, welches eine separat erhältliche 8 MB große Speichererweiterung darstellte, beilag, entfernt und ausgetauscht wurde.

Das Expansion Pak lag auch der Veröffentlichung Donkey Kong 64 bei, dem ersten Spiel, das dieses zwingend benötigte, um es überhaupt spielen zu können. Ansonsten gab es ein weiteres Spiel, The Legend of Zelda: Majora’s Mask, das nicht ohne jenes auskam. Wichtig war es weiterhin für Perfect Dark und Starcraft 64, da sonst nicht sämtliche Spielmodi verfügbar waren. Darüber hinaus sorgte es bei einer Reihe von Spielen dafür, dass diese mit einer höher aufgelösten Grafik dargestellt werden konnten – natürlich noch immer meilenweit entfernt vom heutigen HD-Standard.

Das wohl interessanteste Zusatzdevice für das N64 hatte Japan jedoch niemals verlassen. Es handelt sich um das 64DD, eine Peripherie in der Größe der Konsole, die unter selbiger angebracht wurde. Den dazugehörigen Anschlussschacht findet man jedoch bei allen internationalen Nintendo 64-Modellen.

Das 64DD oder „Disc Drive“ ermöglicht es, spezielle Zip-Discs mit einer Größe von bis zu 64 MB zu verwenden. Diese sind teilweise wiederbeschreibbar und sollten mit erweiterbaren Spielinhalten bestückt werden. So gibt es neben Mario Artist, eine Art Zeichen- und Modelierprogramm im Stile von Mario Paint auf dem SNES, auch ein Erweiterungskit für F-Zero X, das einen Streckeneditor beinhaltet. Auch eine Erweiterung für The Legend of Zelda: Ocarina of Time, bekannt als Ura-Zelda (von jap. ura = Rückseite bzw. verborgene Seite), sollte auf der Konsole erscheinen, wurde aber letztlich eingestellt. Das Endprodukt erschien jedoch als Ocarina of Time Master Quest in einer Special-Edition von The Legend of Zelda: The Wind Waker zusammen mit Ocarina of Time auf einer Sonderdisk und beinhaltete ein gespiegelte Spielwelt sowie rätselintensivere Versionen der Dungeons des Ursprungsspiels.

Zu Teil 3

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