Just Because (Folge 2)
Die Rückkehr eines ehemaligen Klassenkameraden weckt in vier Jugendlichen kurz vor ihrem Schulabschluss noch einmal alte Sehnsüchte und Gefühle. Lässt sich aus dieser alltagsnahen Prämisse ein interessanter Anime gestalten? Wir verfolgen Just Because, Studio Pine Jams Drama-Romanze in der Herbst-Saison 2017 wöchentlich, um das herauszufinden.
Haruto bringt es tatsächlich übers Herz, seine Flamme Hazuki Morikawa um ein Date zu bitten. Dumm nur, dass Eita und Natsume unfreiwillig in die Situation hereinplatzen, und er sie vor lauter Verlegenheit mit einlädt. Und dann erscheint Hazuki auch noch mit ihren beiden jungen Brüdern und einer Freundin zum gemeinsamen Besuch im Aquarium von Enoshima. Aber nicht nur für Haruto wird dieses ‚Date‘ dadurch zur Herausforderung, sondern auch für seine beiden Freunde aus der Mittelschule. Denn Eita scheint zu wissen, wer Natsumes damaliger Schwarm gewesen ist, während das Wiedersehen mit ihr auch bei ihm alte Wunden aufzureißen droht.
Auch in der zweiten Folge bleibt Just Because seinem Konzept einer langsamen, dialogbetonten Erzählung treu, deren Fokus auf dem Charakterdrama der Hauptfiguren liegt. Immerhin bringen Harutos Initiative und die sich anschließende Handlung mehr Details über die Beziehungen und Konflikte innerhalb der Gruppe ans Licht. Die versprechen allerdings noch einiges an Dynamik: Durch Hazukis zögerliche Zusage und Eitas merkwürdigem Verhalten gegenüber Natsume bleibt die Frage, ob und welche Pärchen es am Ende des Anime zu sehen geben wird, nach wie vor offen. Spielraum gibt es positiverweise gerade auch bei der Entwicklung der männlichen Hauptfigur. Durch die Gegenüberstellung zum einfachen, impulsiven Haruto gelingt es, Eitas introvertierte und komplizierte Art zu verstärken, ohne ihn dabei zur hoffnungslos soziophoben Mimose zu machen. So bleibt sein Charakter flexibel genug, um sich in jedwede Richtung wandeln zu können. Aus der Masse der Neuerscheinungen im Herbst 2017 sticht der Anime für mich aber weiterhin nicht durch seine Figuren oder seine Geschichte hervor, sondern wegen seines anschaulichen Erzählstils. Es wird trotz der Dialoglastigkeit der Handlung mehr gezeigt als erzählt. Vieles über die Figuren und ihre Gefühle wird zudem nur angedeutet, in ihrem Verhalten ebenso wie in ihrer exzellent animierten Körpersprache. Das führt zwangsläufig zu Mehrdeutigkeiten, die der Zuschauer selbst auflösen muss. Dieser Umstand erzeugt wiederum einiges an Spannung, kompensiert so die langsame Handlung, und regt letztlich zum weiterschauen an.
Die Episode startet leise, sowohl optisch als auch akkustisch. Alles schreit nach Stillstand, als wäre die Zeit irgendwann stehengeblieben, und Eita bewegt sich durch diese Welt mit dem Schwung eines nassen Waschlappens. Aber mit Harutos Entschluss, seiner Angebeteten seine Gefühle zu gestehen, bricht die Stille auf, zumindest für einige der Charaktere. Und es wird witzig, wenn Haruto sich völlig in seiner Liebeserklärung verheddert und schließlich zu einem Date aufbricht, das mehr einem Klassenausflug samt Anhang ähnelt. Klassisch natürlich ist die Location, nämlich das Aquarium. Und bezeichnend für die Sprachlosigkeit ist die Szene, in der die Freunde via Smartphone miteinander kommunizieren. Nun, immerhin haben sie ein Kommunikationsmittel, das berechtigt zur Hoffnung, dass es irgendwann auch mal mit einem mündlichen Austausch klappt. Ich mag den detaillierten Blick, der auf das Leben der Jugendlichen geworfen wird, und Ruhe, mit der die Erzählung voranschreitet, ohne zu langweilen.