Spear of Destiny
Wolfenstein 3D schlug 1992 ein wie eine Bombe, weshalb man noch im selben Jahr eine Fortsetzung programmierte. Spear of Destiny ist ein Prequel, das einige Jahre vor den Ereignissen von Wolfenstein 3D spielt. In der Hauptrolle ist wieder unser Lieblingspole William „BJ“ Blazkowicz, der die ehrenvolle (Umschreibung für selbstmörderische) Aufgabe erhält, den Nazis den namensgebenden Speer des Schicksals zu entwenden.
Originaltitel | Spear of Destiny |
Jahr | 1992 |
Genre | Ego-Shooter |
Entwickler | id Software |
Publisher | FromGen Corp. |
USK | ungeprüft (indiziert) |
Der Speer des Schicksals, auch Heilige Lanze genannt, gehörte angeblich dem Hauptmann, der den Tod Jesu feststellte, indem er mit der Lanze Jesus punktierte, als dieser am Kreuz hing. Der Legende nach ist sie von seinem Blut getränkt und macht den Besitzer (meist Kaiser) unbesiegbar. Da Hitler sie in Nürnberg aufbewahrte, kann man davon ausgehen, dass die angebliche Unbesiegbarkeit tatsächlich nur eine Legende ist. In den 40ern ist der Untergang des Dritten Reiches aber noch nicht abzusehen, weshalb die amerikanischen Streitkräfte ihren besten Mann nach Deutschland entsenden, um die Lanze zu bergen. BJ reist nach Nürnberg und kämpft sich durch “Castle Nuremberg” (“Schloss Nürnberg”, es könnte die Nürnburg gemeint sein). Mit Pistole oder Maschinengewehr bewaffnet, rennt er von Stockwerk zu Stockwerk und mäht alles nieder, was ihm vor die Flinte läuft. Schnelle Reaktionen und ein guter Orientierungssinn sind gefragt, um die Nazi-Schergen zu besiegen.
Im Westen nichts Neues
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich nicht wirklich viel verändert. Die Texturen sind gleich geblieben, ebenso die meisten Gegner. Einzig neu ist der Levelaufbau, wobei die Level an sich weniger sind als in Wolfenstein 3D. Spear of Destiny bietet 21 Level, davon zwei Geheimlevel. Sie sind in vier Kapitel gegliedert, wovon jedes einen Endgegner beinhaltet. Der finale Boss heißt Angel of Death (Todesengel), was eine Anspielung auf Josef Mengele ist, der ebenfalls als Todesengel bekannt war. Wirkliche Änderungen kamen erst zwei Jahre später mit den Add-ons “Return to Danger” und “Ultimate Challenge”, die neben neuen Karten auch neue Texturen boten. Leider keine wirklich neue Story, denn das Deutsche Reich schafft es zweimal, den Speer des Schicksals wiederzuerlangen. Dafür kämpft sich BJ nicht mehr durch Bayern, sondern durch Skandinavien und Berlin.
FormGen Corp. programmierte die zwei Erweiterungen (mission-packs), die nahezu jede Textur und jede Sound-Datei ersetzten, aber nicht unbedingt besser machten, denn plötzlich waren Hunde so groß wie Menschen, alle Waffen glänzten blau und generell schimmerten die Wände meist bläulich. Auch die Gegnersprites wurden ersetzt und schlussfolgernd kann man festhalten, dass das Spiel dadurch noch trashiger wurde.
Bis auf die Levelgestaltung unterscheidet sich Spear of Destiny kaum von Wolfenstein 3D, weshalb auch hier der Rat gilt: Greift zu Doom. Das ist nicht (mehr) indiziert und bietet dasselbe Gameplay. Ich möchte keineswegs behaupten, dass alle Shooter gleich sind (dem ist nicht so), aber diese Vertreter sind sich sehr ähnlich. Vor allem, wer mehr erwartet, wird enttäuscht sein.